Schuldscheinmarkt profitiert von Tiefstzinsumfeld

Erstes Quartal mit dritthöchstem Emissionsvolumen

Schuldscheinmarkt profitiert von Tiefstzinsumfeld

dm Frankfurt – Im ersten Quartal sind laut Thomson Reuters Schuldscheine im Nominalvolumen von 7,75 Mrd. Euro emittiert worden, was nur 1 % unter dem Niveau des Vorquartals liegt und den dritthöchsten je verzeichneten Quartalswert bedeutet. Der bisherige Rekord wurde im zweiten Quartal 2008 mit 8,4 Mrd. Euro verzeichnet. Im Gesamtjahr 2015 wurden Schuldscheine über 20 Mrd. Euro aufgelegt, 67 % mehr als im Vorjahr. Unternehmen wie ZF oder Symrise finanzierten damit auch Zukäufe.Hinter dem Boom stecken unter anderem regulatorische Gründe. Schuldscheine haben geringere Dokumentationspflichten und benötigen kein öffentliches Rating. Sie sind nicht börsengehandelt, weshalb sie oft höhere Kupons aufweisen – in Zeiten von Negativ- oder Tiefstzinsen ein gefragtes Charakteristikum. Gemäß der Berliner Ratingagentur Scope Ratings bieten Schuldscheine von großen Unternehmen mit Investment-Grade-Rating einen Aufschlag von 150 Basispunkten zum risikolosen Referenzzins, während Schuldscheine kleinerer Firmen bis zu 350 Basispunkte bieten. Laut Thomson Reuters bleiben dabei gerade Privatplatzierungen beliebt. Für das ausgebende Unternehmen ermöglichen sie eine größere Diversifizierung ihrer Kredite und eine geringere Abhängigkeit von Bankkrediten.Laut Thomson Reuters waren im ersten Quartal erneut einige Großemissionen zu sehen, wie von der österreichischen Aldi-Tochter Hofer (1,6 Mrd. Euro), von Porsche (1,1 Mrd. Euro), Heidelberg Cement (0,6 Mrd. Euro) oder Fresenius (0,4 Mrd. Euro). Einige Emissionen waren so stark überzeichnet, dass das Platzierungsvolumen deutlich erhöht werden konnte. So hatte Hofer ursprünglich nur eine Tranche mit 500 Mill. Euro an den Markt bringen wollen. Die LBBW begleitete dabei das größte Volumen, vor der BayernLB und Unicredit. Weniger aktiv waren kleine und mittelgroße Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 1,5 Mrd. Euro. Im Segment mittelständische Unternehmen fiel das Emissionsvolumen gegenüber dem Vorquartal um 62 % auf 772 Mill. Euro.