Schwäche des argentinischen Peso zieht Kreise

Schwellenländerwährungen geraten unter Druck - Anleger fliehen in Bundesanleihen

Schwäche des argentinischen Peso zieht Kreise

kjo Frankfurt – Die Schwäche des argentinischen Peso hat sich auch zum Wochenausklang fortgesetzt, allerdings mit deutlich vermindertem Tempo. Zeitweise mussten für einen Dollar 8,13 Peso auf den Tisch gelegt werden, womit die argentinische Währung im Vergleich zu den Schlussständen tags zuvor mit gut 2,9 % im Minus war. Am Donnerstag hatte der Peso zeitweise Einbußen von rund 17 % hinnehmen müssen, was dem größten Tagesverlust seit der Finanzkrise des Landes im Jahr 2002 entsprach. Im späten Handel wurden für einen Dollar 8,01 Peso bezahlt (-1,4 %).Nach dem scharfen Verfall der Landeswährung lockerte Argentinien am Freitag die Devisenregeln. Künftig gelten niedrigere Steuersätze beim Kauf der US-Währung, kündigte ein Regierungsvertreter an. Zugleich solle es erlaubt werden, Sparguthaben in Dollar zu halten. Die Änderungen sollen ab Montag in Kraft treten. Die argentinische Notenbank hatte in der abgelaufenen Woche aufgehört, den Peso mit Interventionen am Devisenmarkt zu stützen, was zu dem Kurssturz führte. Angesichts einer galoppierenden Inflation flüchteten immer mehr Argentinier aus der eigenen Währung und tauschten Peso in Dollar um.Im Sog des argentinischen Peso gerieten am Freitag dann auch die Währungen anderer Schwellenländer unter Abgabedruck. Der brasilianische Real fiel auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten, der mexikanische Peso war so billig wie zuletzt vor anderthalb Jahren, und der chilenische Peso erreichte den niedrigsten Wert seit Mai 2010. Außerhalb Südamerikas stand die indische Rupie unter Druck. Sie fiel auf ein Zweimonatstief. Der südafrikanische Rand war dagegen so billig wie seit dem Jahr 2008 nicht mehr. Auf ein Rekordtief fiel die türkische Lira. Asset Manager unter DruckDie von Argentinien ausgehende Verunsicherung auf den Währungsmärkten hatte auch Auswirkungen auf andere Asset-Klassen. An der Londoner Börse stand die Aktie von Aberdeen Asset Management unter Verkaufsdruck, denn der Asset Manager ist stark in Emerging Markets engagiert. Die Aktie verlor 5,7 % auf 397 Pence. Das Tief sah das Papier bei 386 Pence.An den europäischen Finanzmärkten stand insbesondere der spanische Markt im Fokus der Anleger. Denn spanische Unternehmen sind besonders stark in lateinamerikanischen Ländern engagiert und infolgedessen von der Währungskrise des Landes am stärksten betroffen. An der Börse in Madrid sackte der Ibex bis zum Schluss um 3,6 % auf 9 869 Zähler ab. Das Tagestief hatte das Börsenbarometer mit 9 836 Punkten gesehen. Der Dax verlor 2,5 % auf 9 392 Zähler. Nachwirkungen beim deutschen Leitindex zeigten die chinesischen Makrodaten vom Vortag, die Sorgen über eine Abkühlung der Weltkonjunktur nährten. Vor diesem Hintergrund keimten am Markt auch Spekulationen wieder auf, dass die US-Notenbank bei ihrer Sitzung in der neuen Handelswoche unter Umständen keine weitere Drosselung der Anleihekäufe beschließen wird, da dies die Weltkonjunktur zusätzlich belasten könnte.Die Kehrseite der Verunsicherung bei den risikobehafteten Assets zeigte sich auf den Zinsmärkten, d.h. in den Segmenten der sicheren Papiere. Bundesanleihen fanden sich auf den Kauflisten der Anleger wieder. Der Bund-Future mit März-Fälligkeit erreichte mit 142,90 % ein Kontrakthoch und war abends bei 142,66 % mit 62 Ticks im Plus. Mit der Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ging es deutlich nach unten. Nach 1,72 % am Donnerstag wurden im Verlauf noch 1,64 % gemessen. Am Abend lag die Rendite bei 1,66 %. Im Tagesgeschäft steuerten die Anleger aber auch noch Gold als sicheren Hafen an. Der Goldpreis kletterte auf ein Zweimonatshoch, fiel aufgrund von Gewinnmitnahmen später aber auf 1 261 Dollar (-0,2 %) je Feinunze zurück.