EUROPÄISCHE AKTIEN

Schwache US-Daten verunsichern

Neue Konjunktursorgen drücken Dax und EuroStoxx50 auf Tagestiefs - Finanzwerte gefragt

Schwache US-Daten verunsichern

kra Frankfurt – Enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA haben Europas Aktienmärkte am Dienstag spürbar belastet. Sowohl der Dax als auch der Euro Stoxx 50 rutschten auf Tagestiefstände, nachdem ein Rückgang des Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten Zweifel an der Stärke der US-Wirtschaft genährt hatte. Zum Handelsschluss notierte der Dax, der zeitweise schon bis auf 7 966 Punkte vorgerückt war, noch 0,5 % fester bei 7 914 Punkten. Der Euro Stoxx 50 gab um 0,2 % auf 2 712 Zähler nach.Aus Sicht der Unicredit sind “positive harte Konjunkturdaten” notwendig, um das erreichte Kursniveau an den europäischen Aktienmärkten zu untermauern und neue Impulse zu setzen. Durch die Entwicklung der Unternehmensgewinne werde es nicht gestützt. Ein Zinsschritt der Europäischen Zentralbank, den viele für Donnerstag erwarten, würde nichts an den bestehenden rückläufigen Gewinntrends ändern, argumentiert Tammo Greetfeld, ein Aktienstratege des Instituts. Deshalb würden von einer Senkung des Leitzinses “keine nachhaltigen positiven Impulse für den Aktienmarkt ausgehen”. Die Bandbreite der Revisionen der Gewinnschätzungen für das laufende Jahr reicht bis dato von minus 3,6 % in Deutschland bis minus 11,7 % in Italien.Anleger fokussierten ihr Interesse insbesondere auf den Finanzsektor, in dem es gleich eine ganze Reihe von Neuigkeiten zu bewältigen galt. Sehr positiv nahm es der Markt auf, dass die Deutsche Bank am Vorabend nach Börsenschluss für das erste Quartal einen Gewinnsprung auf 2,4 Mrd. Euro meldete. Die Aktionäre könnten sich wieder auf Wachstum und höhere Dividenden freuen, hieß es dabei. Gut kam es auch an, dass die Bank ihre Kernkapitalquote durch eine Kapitalerhöhung auf 9,5 % erhöhte. Mit einem kräftigen Plus von 6,1 % auf 34,91 Euro führten die Papiere der Deutschen Bank die Gewinner im Dax an.Ähnlich stark gefragt waren auch UBS, die sich um 5,7 % auf 16,60 sfr verteuerten. Die Bank verdiente im Auftaktquartal trotz der Verkleinerung ihres Investment Banking fast so viel wie vor einem Jahr. “Es ist noch zu früh, um zu jubeln”, sagte UBS-Chef Sergio Ermotti. “Doch das Ergebnis zeigt, dass unser Geschäftsmodell trotz des laufenden Umbaus der Bank funktioniert.”An der Londoner Börse gewannen Lloyds Banking 1,6 % auf 54,31 Pence. Das Institut profitierte in den ersten drei Monaten des Jahres vor allem von Kostensenkungen und steigerte den Gewinn auf umgerechnet 1,75 Mrd. Euro – dreimal so viel wie vor einem Jahr. Bei einem Kursniveau von 61 Pence je Aktie könnte sich die britische Regierung, die das Institut vor fünf Jahren mit 20,5 Mrd. Pfund unterstützen musste, ohne Verluste wieder zurückziehen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters will die Regierung sich in jedem Fall vor der nächsten Wahl 2015 von ihrem Anteil trennen.BP stiegen nach der Veröffentlichung von Unternehmenszahlen um 2,1 % auf 466,26 Pence und Deutsche Börse um 1,5 % auf 47,40 Euro, Fresenius Medical Care sackten hingegen um 0,2 % auf 52,40 Euro ab. Einschnitte im US-Gesundheitssektor sowie ein Anstieg der Kosten führten im ersten Quartal zu einem scharfen Gewinnrückgang um 39 % auf 225 Mill. Dollar. Analysten zeigten sich davon enttäuscht. Die Schwäche des Unternehmens belastete zugleich die Mutter Fresenius, die 31 % an der Dialyse-Tochter hält. Am Aktienmarkt führte dies zu einem Kursabschlag von 1,5 % auf 95,22 Euro.