DEVISEN

Schwächephase des Euro geht in die nächste Runde

Türkische Lira gerät immer stärker unter Druck

Schwächephase des Euro geht in die nächste Runde

wbr Frankfurt – Nach einem guten Start Anfang des Monats hat der Euro seinen Abwärtstrend am Mittwoch fortgesetzt. Die Gemeinschaftswährung verlor weitere 0,3 % und wurde am Abend mit 1,0802 Dollar gehandelt. Zwischenzeitlich notierte der Euro bei 1,0782 Dollar. Der Markt reagierte damit – wie am Dienstag – negativ auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu Anleihekäufen der EZB und die Herausforderungen, die das Urteil für Deutschland mit sich bringt. Marktteilnehmer kommentierten dies mit dem Hinweis, dass es in den USA offensichtlich leichter sei, geldpolitische Programme zu implementieren, als in Europa.Der Verlust beim Euro hat den skandinavischen Währungen geholfen. Die schwedische Krone erreichte ein Zwei-Monats-Hoch in Relation zum Euro, und die norwegische Krone war so stark wie seit sechs Wochen nicht mehr. Die Sicherer-Hafen-Währung Yen erwies sich am Mittwoch mit einem Plus von 0,5 % zum Dollar als überraschend stark, obwohl sich die Marktstimmung angesichts der weltweiten Coronalockerungen zuletzt verbessert hat. Das hatte zu einer Erholung des australischen Dollar (am Mittwoch plus 0,1 % zum US-Dollar) sowie von etlichen Schwellenländerwährungen geführt.Eine Ausnahme machte erneut die türkische Lira. Die Währung steht seit Wochen unter Druck und büßte gestern 1,5 % ein. Dementsprechend stieg der Dollar auf einen Wert von 7,1705 Lira. Seit Anfang des Jahres hat die Lira mehr als 20 % verloren. Inzwischen wird am Markt über einen Anstieg auf 8 Lira pro Dollar gesprochen. Die türkische Zentralbank hatte innerhalb eines Jahres den Leitzins von 24 % auf zuletzt im April 8,75 % gesenkt. Zuletzt war am Markt darüber spekuliert worden, dass der Notenbank schon bald die Devisenreserven ausgehen.