Schwächerer US-Arbeitsmarkt dämpft Zinsspekulationen

Euro beendet Talfahrt - Dax schließt im Plus

Schwächerer US-Arbeitsmarkt dämpft Zinsspekulationen

sts Frankfurt – Der jüngste Kurssturz des Euro ist zum Wochenschluss fürs Erste zu Ende gegangen. Neue Daten vom US-Arbeitsmarkt ließen Anleger an einer raschen Zinserhöhung in den Vereinigten Staaten zweifeln, was den zuletzt stark aufwertenden Dollar bremste. An den Aktienmärkten wurden die Arbeitsmarktdaten verhalten aufgenommen. Die meisten europäischen Aktienmärkte schlossen tiefer, auch die Wall Street lag im frühen Handel im Minus. Der Dax schaffte hingegen ein leichtes Plus von 0,2 % auf 9 747 Punkte und verbuchte einen Wochengewinn von 2,9 %. Der Euro handelte am Abend 0,1 % höher bei 1,2955 Dollar.Die US-Notenbank Federal Reserve macht ihren geldpolitischen Pfad von der Erholung am Arbeitsmarkt abhängig. Nachdem dieser sich in den vergangenen Monaten kräftig erholt hatte, gab es nun im August einen Rückschlag. Die US-Unternehmen schufen außerhalb der Landwirtschaft nur 142 000 neue Stellen nach 209 000 im Juli. Analysten hatten dagegen mit einem Plus von 225 000 Stellen gerechnet. Eine schnelle Zinserhöhung durch die Fed sei trotz des anhaltenden Stellenaufbaus damit vom Tisch, betonten Analysten. Viele Marktteilnehmer rechnen mit der ersten Zinserhöhung der Fed nach der Finanzkrise für den Sommer 2015. Zuletzt waren wegen der guten konjunkturellen Entwicklung in den USA allerdings Spekulationen aufgekommen, die Fed könnte schon früher handeln. Diese Erwartung erhielt nun einen Dämpfer.Der europäische Anleihemarkt stand nach wie vor im Bann der überraschend deutlichen Lockerung der Geldpolitik durch die EZB am Donnerstag. Anleger griffen daraufhin insbesondere bei den Bonds südeuropäischer Staaten zu. Händlern zufolge erhofften sich Anleger hier in Zeiten niedriger Zinsen wenigstens noch etwas Rendite. Während die zehnjährigen deutschen Papiere inzwischen bei rund 0,9 % rentieren, liegt der Zins für zehnjährige spanische oder italienische Bonds noch bei über zwei Prozent – mit sinkender Tendenz. Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen fiel auf ein Rekordtief von 2,253 %. Spanische Papiere warfen sogar nur noch 2,044 % ab.Am deutschen Aktienmarkt ragten auf der Gewinnerseite Daimler mit einem Plus von 1,6 % heraus. Der Autobauer hat trotz der Sommerflaute in Europa im August beim Pkw-Absatz die Millionenmarke geknackt. Auf der Verliererseite standen BASF, die sich um 0,4 % verbilligten. Händler führten die Kursverluste auf Medienberichte zurück, wonach sich das Chemieunternehmen in den USA mit Vertuschungsvorwürfen in Zusammenhang mit asbesthaltigen Produkten auseinandersetzen muss.