Schwieriges Umfeld für Hapag-Lloyd
In einem schwierigen Umfeld ist der Containerschiff-Reederei Hapag-Lloyd der Börsengang geglückt. Belastet haben aber die am Freitag veröffentlichten Quartalszahlen des Konkurrenten Møller-Mærsk.ku Frankfurt – In einem schwierigen Umfeld hat die Hamburger Containerschiff-Reederei Hapag-Lloyd am Freitag ihren Börsengang absolviert. Ausgerechnet am ersten Handelstag der Aktie hat der dänische Wettbewerber Møller-Mærsk, der die weltgrößte Containerschiff-Reederei Mærsk betreibt, die Anleger mit einem kräftigen Gewinnrückgang geschockt. Der erste Kurs der Aktie von Hapag-Lloyd lag mit 20,05 Euro dennoch knapp über dem Ausgabepreis der Aktie von 20 Euro. Der Titel blieb in einer engen Handelsspanne: Der Kurs gab im Tagesverlauf bis auf 20 Euro nach, die höchste Notierung lag bei 20,40 Euro. Aus dem Handel gingen Hapag-Lloyd mit 20,21 Euro, ein Plus gegenüber dem Ausgabepreis von 1,1 %.Hapag-Lloyd ist damit im dritten Anlauf nach gescheiterten Versuchen in den Jahren 2004 und 2011 der Börsengang gelungen. Platziert wurden 15,2 Millionen Aktien im Prime Standard der Deutschen Börse. Die Transaktion lief nicht gerade reibungslos: Ursprünglich hatte das Unternehmen eine Preisspanne von 23 bis 29 Euro angepeilt. Dann musste auf 20 bis 22 Euro eingekürzt werden, wobei die Zuteilung letztlich am unteren Ende erfolgte. Nach der Reduzierung der Preisspanne seien die Bücher rasch mit Orders gefüllt gewesen, hatte es aus dem Umfeld der Reederei geheißen. Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners des Börsengangs sind Berenberg, Deutsche Bank und Goldman Sachs. Volumen von 304 Mill. EuroDas Volumen betrug 13,23 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung, womit brutto 265 Mill. Euro eingespielt wurden. Mit dem Erlös will Hapag-Lloyd vor allem neue Schiffe anschaffen. Hinzu kommt eine Mehrzuteilungsoption von 1,98 Millionen Titeln, so dass das Volumen bei Inanspruchnahme des Greenshoe auf 304 Mill. Euro steigt. Das Unternehmen wird auf Basis des Zuteilungspreises mit 2,3 Mrd. Euro bewertet.Die Kernaktionäre Kühne Maritime und Compañia Sud Americana de Vapores (CSAV), deren Containergeschäft Hapag-Lloyd übernommen hatte, beteiligen sich mit je 30 Mill. Dollar an der Kapitalerhöhung. Der Touristikkonzern Tui hatte weniger Aktien aus seinem knapp 14-prozentigen Beteiligungspaket abgegeben als ursprünglich geplant. Nach dem IPO beträgt der Streubesitz 14,2 % der Aktien. CSAV kommt auf 31,6 %, die Stadt Hamburg auf 20,9 %, Kühne Maritime auf 20,8 %, Tui auf 10,9 % und Signal Iduna auf 2,8 %.Das Sentiment für die Aktie wurde am Freitag von den Quartalszahlen von Møller-Mærsk belastet. Bei dem dänischen Konzern ist der Gewinn im dritten Quartal um 48 % auf 778 Mill. Dollar eingebrochen. Das anhaltend niedrige Wirtschaftswachstum habe gravierende Auswirkungen gehabt, wurde eingeräumt. Belastet hätten zudem der niedrigere Ölpreis sowie fallende Container-Frachtraten. Dies schlug sich auch in einem deutlichen Rückgang der Erlöse um 17 % auf 10,11 Mrd. Dollar nieder. Bereits am Mittwoch hatte Møller-Mærsk angekündigt, bis 2017 rund 4 000 Stellen abbauen und die Kapazitäten verkleinern zu wollen. Für das laufende Jahr rechnet Møller-Mærsk mittlerweile mit einem bereinigten Gewinn von 3,4 Mrd. Dollar. Ursprünglich war von 4 Mrd. Dollar die Rede gewesen. Harte Zeiten für BrancheAuch in den Hapag-Lloyd-Zahlen spiegelt sich die schwierige Lage der Branche wider. So hat das Unternehmen nach vier Verlustjahren erst zwei Quartale mit Gewinnen hinter sich. Allerdings heißt es, dass Synergien aus dem Zusammenschluss mit CSAV sowie weitere Sparmaßnahmen die Perspektive auf bessere Ergebnisse und auf Dividenden ab 2016 eröffnen. Keine Besserung in SichtNeben den niedrigen Frachtraten machen der Branche die Überkapazitäten und der harte Wettbewerb zu schaffen. Nach Ansicht von Analysten ist für die gesamte Branche kaum Besserung in Sicht. Die Frachtraten sollen nach Ansicht der Analysten der UBS auch in den nächsten Jahren unter Druck bleiben, weil zumindest bis 2018 das Angebot an Containerkapazitäten schneller steigen soll als die Nachfrage. Dies liegt daran, dass die Reedereien in größere Einheiten investieren, um die Stückkosten zu senken.