Green Bonds

Segment der ESG-Bonds wächst in der Krise stark

Der Markt der ESG-Bonds kann in der Krise deutlich zulegen, stellt Degroof Petercam Asset Management fest. Immer mehr rücken auch die Sustainability Bonds in den Blick.

Segment der ESG-Bonds wächst in der Krise stark

kjo Frankfurt

Der Markt für ESG-Anleihen (Environment, Social, Governance) wächst unverändert schnell. 2020 legte das Segment um 29% zu. Einen wesentlichen Anteil daran hatte die zunehmende Emissionstätigkeit im Bereich der Social Bonds. Dieser Anstieg fiel mit der Ausbreitung des Covid-19-Virus und den damit verbundenen sozialen Problemen zusammen, die von Gesundheits- und Sicherheitsproblemen bis hin zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen reichten, halten die Experten von Degroof Petercam Asset Management fest. Auch 2021 floriere die Emissionstätigkeit bei Social Bonds, wobei das aktuelle Emissionsvolumen bereits fast die Höhe des vergangenen Jahres erreicht habe. Dieser Trend werde sich aller Voraussicht nach fortsetzen, obwohl auf den Social-Bond-Markt 2021 erst 17% der gesamten Bondemissionen entfallen.

Nichtsdestotrotz seien Green Bonds nach wie vor der größte Treiber des Marktes für Bonds mit ESG-Label. Diese ließen sich als aktivitätsbasierte Anleihen kategorisieren, bei denen die Erlöse für klar umrissene Projekte bestimmt seien. Aufgrund der Nutzung eines auf Erlösverwendung basierenden Ansatzes (use-of-proceeds) seien der Finanz- und der Versorgungssektor unter den Unternehmensemittenten dieser Bondkategorie überrepräsentiert. Diese beiden Sektoren arbeiteten häufig auf Projektbasis mit Portfolios, die logischerweise mit klaren Nachhaltigkeitszielen verknüpft seien und daher leicht über maßnahmenbezogene Instrumente finanziert werden könnten. „In jüngster Zeit haben wir eine zunehmende Diversifizierung bei der Emission von Green Bonds über verschiedene Sektoren hinweg gesehen, aber die Konzentration auf bestimmte Sektoren ist immer noch gegeben. Wir brauchen daher einen Wandel in allen Sektoren, um die ökologischen Herausforderungen zu bewältigen“, heißt es.

Nun scheine mit nachhaltigkeitsbezogenen Anleihen (Sustainability-Linked Bonds) ein neues Finanzierungsinstrument als Antwort auf die sektorale Verzerrung des Marktes für Green Bonds entstanden zu sein. Das Konzept dieser Anleiheart sei vorausschauend und performanceorientiert, womit diese Wertpapiere im Gegensatz zu Green Bonds als verhaltensbasierte Instrumente eingestuft werden könnten. Hervorzuheben sei, dass es im Gegensatz zu Green und Social Bonds keine Zweckbindung für die Verwendung der Anleiheerlöse für bestimmte Umwelt- oder Sozialprojekte gebe. Der Emittent habe volle Entscheidungsfreiheit über die Verwendung der Erlöse. Es handele sich also um ein Instrument, bei dem der Anleger nicht wisse, wo die Mittel investiert werden, er aber eine gewisse Sicherheit über die Auswirkungen habe, die das Unternehmen durch vordefinierte nachhaltige Ziele erreiche werde. Die Aufhebung der projektbezogenen Beschränkungen ermögliche es einer größeren Zahl von Emittenten aus verschiedensten Sektoren, dieses Instrument zu nutzen.