TECHNISCHE ANALYSE

Seitwärts-Range von Euro/Dollar vor Aus?

Von Sandra Striffler *) Börsen-Zeitung, 17.4.2019 Euro/Dollar ist seit Anfang 2018 gen Süden ausgerichtet. Auffällig ist hierbei, dass das Währungspaar nicht in einem Rutsch nach unten durchgereicht wird, sondern sich stufenweise hinab bewegt. So...

Seitwärts-Range von Euro/Dollar vor Aus?

Von Sandra Striffler *)Euro/Dollar ist seit Anfang 2018 gen Süden ausgerichtet. Auffällig ist hierbei, dass das Währungspaar nicht in einem Rutsch nach unten durchgereicht wird, sondern sich stufenweise hinab bewegt. So bewegte es sich doch in den ersten Monaten des zurückliegenden Jahres in noch luftigen Höhen unter dem Strich seitwärts zwischen rund 1,2555 und etwa 1,2185 Dollar fort. Der im Frühjahr 2018 folgende Schwächeanfall ließ das Währungspaar dann in eine weitere, letztendlich ebenfalls als richtungslos zu bezeichnende Wohlfühlzone im Bereich von rund 1,15 bis etwa 1,1850 Dollar einschwenken. Diese gab die Marschrichtung von Euro/Dollar bis in den Herbst hinein vor.Seither ist die Gemeinschaftswährung in einer übergeordneten Seitwärts-Range zwischen etwa 1,1210 und rund 1,15 Dollar anzutreffen, wobei sie diese Range Anfang März mit Tiefstwerten von 1,1177 Dollar temporär nach unten hin verlassen und auf den niedrigsten Stand seit Ende Juni 2017 nachgegeben hatte. Auch Anfang April durchbrach der Euro die eben genannte untere Begrenzungslinie vorübergehend gen Süden. Nachhaltig unterschritten wurde diese bislang allerdings nicht, kämpfte sich das Währungspaar doch zuletzt wieder bis in den Bereich um 1,13 Dollar empor. Bewegt sich der Euro damit nun wieder in sichererem Fahrwasser und ist damit die Gefahr eines dauerhaften Unterschreitens der seit Herbst 2018 die Marschrichtung vorgebenden Handelsspanne gebannt? Oder wäre das Währungspaar gut beraten, weiterhin auf der Hut zu sein? Vergleichsweise robustGeht es nach den charttechnischen Tagesindikatoren, dürfte sich die Gemeinschaftswährung auch zur Wochenmitte hin in vergleichsweise robuster Verfassung präsentieren. Rückenwind sollte der Euro hierbei zum einen vom MACD sowie von der Stochastik erhalten, welche beide oberhalb ihrer jeweiligen Signallinie anzutreffen sind. Zum anderen steht ihm das Momentum treu zur Seite, ist dieses doch oberhalb seiner Nulllinie gen Norden hin ausgerichtet. RSI und ADX bewegen sich in diesem Zeitfenster auf neutralen Niveaus.Folgt Euro/Dollar den freundlichen Tagesvorgaben, sollte die momentan im Bereich von 1,1350 Dollar anzutreffende 100-Tage-Linie in greifbare Nähe rücken. Gen Süden sehen wir das Währungspaar auf kurze Sicht hingegen durch die Tagestiefs vom vergangenen Donnerstag und Freitag bei rund 1,1250 Dollar zuverlässig gegen Kursrisiken abgesichert.Wenngleich die technischen Vorzeichen für den Euro im Tagesverlauf als positiv zu werten sind, so sollte sich das Währungspaar mit Blick auf die kommenden Handelstage nicht in Sicherheit wiegen. So dürfte doch der Gegenwind im weiteren Wochenverlauf zunehmen. Einen Hinweis hierauf gibt die übergeordnete Indikatorenlage. Zwar findet der Euro auch hier in dem MACD, welcher oberhalb seiner Trigger-Linie anzutreffen ist, einen treuen Begleiter. Allerdings wird es dann, was Fürsprecher betrifft, schon dünn. So sind doch in diesem übergeordneten Zeitfenster sowohl die Stochastik als auch das Momentum unterhalb ihrer entsprechenden Signallinien ausgerichtet und dürften damit für wenig Begeisterung bei der Gemeinschaftswährung sorgen. Die beiden üblichen Verdächtigen, ADX und RSI, glänzen auch im Wochenchart, was potenzielle Impulse betrifft, mit Zurückhaltung und harren auf neutralen Niveaus der Dinge, die da kommen mögen.Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Euro aus charttechnischer Sicht gut beraten wäre, sich in den nächsten Tagen erneut auf niedrigere Notierungen einzustellen. Damit sollte dann auch die eingangs genannte untere Begrenzungslinie der übergeordneten Seitwärtsbewegung bei rund 1,1210 Dollar wieder in den Fokus rücken. Die Gefahr, dass die Tage dieser Wohlfühlzone gezählt sein könnten, dürfte damit weiterhin nicht gebannt sein.Neigt Euro/Dollar auf Wochensicht zur Schwäche und hat das Währungspaar hierbei den Unterstützungsbereich bei rund 1,1250 Dollar nach unten hin durchbrochen, rückt bei 1,1230 Dollar der Tagestiefststand vom 10. April in den Fokus. Erweist sich auch dieser Support als zu schwach, trifft die Gemeinschaftswährung im Bereich von 1,1210 Dollar bereits wieder auf die untere Begrenzungslinie der seit Herbst 2018 etablierten Wohlfühlzone. Unserer Ansicht nach ist ein erneuter Rutsch unter diesen markanten Unterstützungsbereich nicht ausgeschlossen. Daher sehen wir die Abwärtsrisiken von Euro/Dollar auf Wochensicht letztendlich durch das Tief vom 2. April bei 1,1183 Dollar begrenzt. Belehrt der Euro die charttechnischen Vorgaben hingegen eines Besseren und entwickelt weiterhin Anstiegsdynamik, sollte sie schließlich durch die runde Marke von 1,14 Dollar ausgebremst werden. So rechnen wir doch nicht damit, dass es dem Währungspaar gelingen wird, diese Hürde auf Wochensicht nachhaltig zu überwinden. Erneuter Rutsch angezeigtDer Euro hat sich zuletzt wieder etwas gen Norden von der bei rund 1,1210 Dollar verlaufenden unteren Begrenzungslinie der übergeordneten Seitwärtsbewegung abgesetzt. Auf Wochensicht ist jedoch von charttechnischer Seite aus mit wieder niedrigen Notierungen in Euro/Dollar zu rechnen. Ein erneuter Rutsch bis auf Werte von etwa 1,1180 Dollar erscheint daher angezeigt.—-*) Sandra Striffler ist Devisenanalystin der DZ Bank.