TECHNISCHE ANALYSE

Seitwärtstendenz bei Dollar-Yen vor dem Aus

Von Sandra Striffler *) Börsen-Zeitung, 14.2.2018 Ausgehend von Werten um 117,10 Yen startete der US-Dollar gegenüber dem Yen schwächer in das vergangene Jahr. Der Auftakt zu einem nachhaltigen Abwärtstrend war dies jedoch nicht. Vielmehr bewegte...

Seitwärtstendenz bei Dollar-Yen vor dem Aus

Von Sandra Striffler *)Ausgehend von Werten um 117,10 Yen startete der US-Dollar gegenüber dem Yen schwächer in das vergangene Jahr. Der Auftakt zu einem nachhaltigen Abwärtstrend war dies jedoch nicht. Vielmehr bewegte sich das Währungspaar seit dem Frühjahr 2017 unter dem Strich seitwärts in einer Spanne zwischen rund 108 Yen und etwa 114,50 Yen fort. Angesichts des erneut verhalten ausgefallenen Starts des Greenback in das Jahr 2018 näherte er sich zuletzt nicht nur zügig von oben kommend der im Bereich von 108,10 Yen verlaufenden unteren Begrenzungslinie der übergeordneten Seitwärtsrange an. Vielmehr durchbrach die US-Devise diesen Support zu Beginn der Woche sogar nach unten hin. Es stellt sich nun die Frage, ob es sich hierbei, wie Anfang September 2017, lediglich um eine temporäre Bewegung handelt oder ob die Tage der langfristigen Seitwärtsrange gezählt sind. Nähere Hinweise auf den weiteren Verlauf von Dollar-Yen soll im Folgenden die Analyse der entsprechenden charttechnischen Tages- und Wochenindikatoren liefern. Indikatoren Dollar-skeptischNimmt man die kurzfristigen Tagesindikatoren näher unter die Lupe, kann man dem Greenback wenig Hoffnung auf eine Befestigung und damit auf eine nachhaltige Rückkehr in seine eingangs beschriebene Wohlfühlzone machen. Anlass für unsere verhaltene Einschätzung bietet zum einen der ADX, welcher in diesem Zeithorizont mit knapp 38 Punkten auf die Existenz eines Dollar-negativen Trendmarktes hinweist. Zum anderen bekräftigen sowohl das Momentum als auch der MACD unser skeptisches Bild, bewegen sich doch beide Indikatoren auf Tagessicht unterhalb ihrer jeweiligen Triggerlinie. Erschwerend kommt aus Sicht der US-Devise hinzu, dass die Stochastik vor Kurzem ebenfalls von oben kommend ihre Signallinie nach unten hin durchbrochen hat. In diesem Umfeld sollte sich der Greenback auch keinen Support vom RSI erhoffen. Dieser bewegt sich zwar mittlerweile nah an der Grenze zum überverkauften Bereich, allerdings ist bislang noch keine Divergenz zum Kurschart auszumachen. Setzt der US-Dollar zur Wochenmitte hin seine Talfahrt fort und ist damit nach wie vor auf Unterstützungen angewiesen, rückt zunächst bei 107,32 Yen das Tief vom 8. September 2017 in den Blickpunkt. Wir gehen davon aus, dass die US-Devise dieses auf Tagessicht nicht nachhaltig nach unten hin durchbrechen wird. Gen Norden sollte es dem Dollar auf kurze Sicht hingegen nicht gelingen, die ehemalige Unterstützungs- und jetzige Widerstandslinie der in den vergangenen Monaten dominierten Seitwärtsrange bei rund 108,10 Yen dauerhaft zu überwinden. Um es vorwegzunehmen: Auch auf Wochensicht stehen die Vorzeichen für eine erneute Befestigung des Dollar gegenüber dem Yen aus charttechnischer Perspektive schlecht. Dass sich der Greenback weiterhin Gegenwind ausgesetzt sehen sollte, liegt einerseits am MACD und der Stochastik, welche in diesem übergeordneten Zeitfenster beide in intakten Abwärtstrends unterhalb ihrer jeweiligen Signallinie ausgerichtet sind. Momentum abgetaucht Einen weiteren Hinweis dafür, dass dem Greenback weiter eher frostige Tage bevorstehen sollten, liefert das Momentum. Dieses tauchte Anfang der Woche unterhalb seiner Nulllinie auf den niedrigsten Stand seit Ende April 2017 ab. Wenig erfreulich ist zudem, dass der ADX derzeit dabei ist, auch im Wochenchart einen Dollar-negativen Trendmarkt auszubilden. Angesichts dieser Gemengelage aus Greenback-skeptischen Faktoren ist der sich ungeachtet der spürbaren Kursverluste von USD-Yen weiterhin im neutralen Bereich präsentierende RSI lediglich eine Randnotiz wert. Neigt die US-Devise wie erwartet auch auf Wochensicht zur Schwäche, muss man bis in den November 2016 zurückblicken, um weitere Unterstützungen ausfindig zu machen. Hierbei rückt zunächst das Tief vom 14. November 2016 bei 106,50 Yen in den Fokus. Im Anschluss daran steht dem Greenback bei 106,03 Yen der Tagestiefststand vom 11. November 2016 zur Seite. Unserer Ansicht nach dürfte der Bereich um 106 Yen dem Dollar auf Wochensicht letztendlich treue Dienste leisten. Belehrt die US-Devise jedoch die charttechnischen Vorgaben eines Besseren und kämpft sich wieder gen Norden empor, muss sie zunächst an der ehemaligen Unterstützungs- und jetzigen Widerstandslinie der etablierten Seitwärtsrange bei rund 108,10 Yen vorbei. Ist ihr dieser Sprung gelungen, gilt es, bei 108,78/94 Yen die Hochs vom 13. und 12. Februar zu überwinden. Kann die US-Devise auch diese Widerstände bezwingen, sollte es ihr letztendlich auf Wochensicht nicht gelingen, das bei rund 109,30 Yen verlaufende 38,2-%-Retracement der Abwärtsbewegung von 125,86 Yen (Hoch vom 5. Juni 2015) bis 99 Yen (Tief vom 24. Juni 2016) hinter sich zu lassen. Weitere KursverlusteAus charttechnischer Sicht sollten dem Greenback sowohl auf Tages- als auch auf Wochensicht gegenüber dem Yen weitere Kursverluste bevorstehen. Ein nachhaltiges Durchbrechen der lange Zeit die Richtung bestimmenden Seitwärtsrange in Dollar-Yen sollte daher nicht verwundern.—-*) Sandra Striffler ist Devisenanalystin bei der DZ Bank.