Der Einbruch bei US-Tech-Aktien und ein regelrechter Absturz bei Siemens Energy haben Anlegern am Donnerstag die Laune verdorben und den deutschen Leitindex ins Minus gezogen. Der Dax verlor 1,1% auf 14.731 Zähler. Damit näherte sich das Börsenbarometer wieder dem Tief vom Montag bei 14.630 Zählern, was der niedrigste Kurs seit Mitte März war. Auch MDax (−0,9% auf 23.797 Punkte) und Euro Stoxx 50 (−0,6% auf 4.049 Punkte) ließen Federn.

In den USA hatten zuvor die enttäuschenden Quartalsergebnisse von Alphabet für Kursverluste gesorgt und die Wall Street nach unten gezogen. Die technologielastige Nasdaq schloss 2,4% tiefer. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,4% ein. Zudem sind die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen nach jüngsten Konjunkturdaten wieder angestiegen und lagen erneut knapp unter der 5-Prozent-Marke, was Investments in Aktien uninteressanter macht. Die Leitzinspause der EZB war von den Märkten bereits erwartet worden und konnte die Stimmung der Anleger nicht nachhaltig aufhellen.

Darüber hinaus sind am Donnerstag gleich mehrere Einzeltitel massiv eingebrochen. Geradezu einen Kollaps legten Siemens Energy hin, deren Aktie um 35,5% auf 6,87 Euro abstürzte, nachdem der Konzern Gespräche über staatliche Bürgschaften bestätigte. Das Energietechnik-Unternehmen sei laut einem Medienbericht beim Bund mit der Frage nach bis zu 15 Mrd. Euro an Staatsbürgschaften vorstellig geworden. Auch mit Banken werden wohl Gespräche geführt. Der Börsenwertverlust bei Siemens Energy am Donnerstag betrug über zweieinhalb Mrd. Euro. Auch Siemens-Papiere verloren in dem Sog 4,5% auf 121,20 Euro und zogen den Leitindex mit nach unten.

Eine vorsichtigere Prognose für das Gesamtjahr aufgrund der harten Konkurrenz sorgte auch bei den Titeln von Mercedes-Benz (−5,8% auf 57,84 Euro) für deutliche Abschläge. Im SDax gab es zudem schlechte Nachrichten aus der Chip-Branche, wo ebenfalls eine vorsichtigere Jahresprognose Süss Microtec um 17,7% auf 15,64 Euro einbrechen ließ.

Enttäuschende Kundenzahlen im dritten Quartal drückten die Titel von Hellofresh massiv in die Tiefe. Der Kurs der Papiere des Kochboxenversenders stürzte um 10,3% auf 21,84 Euro ab. In der Folge notierte auch die Aktie von Delivery Hero mit einem Abschlag von 2,6% bei 23,01 Euro tiefer. Auch der Logistikdienstleister Kion enttäuschte Anleger mit dem Nettogewinn im dritten Quartal. Der Kurs der Aktie fiel um 11,3% auf 28,90 Euro.

Zu den wenigen Gewinnern am Donnerstag gehörten dagegen Siltronic. Angetrieben von positiven Aussagen des Wafer-Herstellers zur Profitabilität legte die Aktie 4,4% auf 81,40 Euro zu.