Sinkende Finanzierungskosten durch Marktzugang

Studie des Zentralverwahrers Euroclear und PwC - Effekt von 28 Basispunkten bei Staatsanleihen

Sinkende Finanzierungskosten durch Marktzugang

dm Frankfurt – Die Schaffung eines Marktzugangs für Anleihen aus Schwellenländern schlägt sich in niedrigeren Finanzierungskosten für das jeweilige Land nieder. Zu diesem Schluss ist eine Untersuchung des internationalen Zentralverwahrers Euroclear und der Unternehmensberatung PwC gekommen. “Unsere Analyse zeigt, dass die möglichen Gewinne aus der Umsetzung von notwendigen Maßnahmen, um als ,euroclearable` in Betracht gezogen zu werden, signifikant sein können”, heißt es.So sinken laut der Studie die Finanzierungskosten in Primärmarktemissionen um 28 Basispunkte. Dies entspricht etwa einer Verringerung der Kosten, wie sie der Veränderung in der Einstufung des Kreditratings um einen Punkt (Notch) von “BBB +” auf “A -” entspricht. Für Unternehmen verringern sich die Finanzierungskosten durch einen Investorenzugang über Euroclear um 14 Basispunkte, wobei die Streubreite zwischen 10 Basispunkte und 18 Basispunkte liegt. Insgesamt hätten sich laut der Studie die Finanzierungskosten in den sechs Ländern, die in den vergangenen zehn Jahren einen Marktzugang über Euroclear erhalten haben, um insgesamt rund 3,8 Mrd. Dollar über diesen Zeitraum verringert.Die Finanzierungskosten würden sinken, da durch einen besseren Zugang zu internationalen Anlegern eine stabilere Investorenbasis gefunden werden könne. Dies senke die Volatilität in den Finanzierungskosten. Zu den Ländern, die ihre Finanzmärkte jüngst modernisiert hätten, zählten Russland, Peru, Chile und Polen. So haben sich in einem Zeitraum von jeweils zwei Jahren, bevor und nachdem der Finanzmarkt Polens den Status “Euroclearability” erhalten habe, im heimischen Markt die Renditen bis zur Fälligkeit von 5 % auf 3,9 % im Mittel reduziert. Es gebe zudem Anzeichen, dass sich die Schwankungsbreite der Effektivverzinsung verringert habe. Zudem schlage sich ein Marktzugang über Euroclear in einer größeren Liquidität in heimischen Staatsanleihemärkten nieder sowie in höheren Handelsvolumen und niedrigeren Anleiherenditen im Sekundärmarkt. Ägypten will sich öffnenAls “euroclearable” werden verschiedene Vorbedingungen bezeichnet, die ein Land erfüllen kann, damit seine Anleihen über Euroclear abgewickelt werden können. Dazu gehöre der effiziente Prozess, wie Wertpapiere erworben werden und transferiert werden können, sowie geringe Eigentümerrisiken und fehlende “beschwerliche” Steuervorschriften. Eine einheitliche Definition gibt es nicht, doch wichtig sei etwa die volle Konvertibilität im Währungsmarkt und internationale Transfers von Dividenden und von Kuponzahlungen über das System eines internationalen Zentralverwahrers. Auch müssen sogenannte Omnibus-Konten einzurichten sein.Am Montag erklärte das Finanzministerium von Ägypten, ein Memorandum of Understanding mit Euroclear Bank unterzeichnet zu haben. Damit sollen die “geeigneten Marktkonditionen für die Emission von Staatsanleihen in Lokalwährung” geschaffen werden, mit der Zielsetzung, dass der ägyptische Markt durch einen grenzüberschreitende Verbindung (Link) für internationale Anleger zugänglich wird. Nicht “euroclearable” sind derzeit auch große Märkte wie Brasilien, Indien oder Indonesien.