SocGen zweifelt an Yieldco-Erfolg in Europa

Französische Großbank will Renewables-Finanzierung ausbauen - Green-Bond-Rekordvolumen erwartet

SocGen zweifelt an Yieldco-Erfolg in Europa

dm Frankfurt – Die französische Großbank Société Générale registriert eine steigende Nachfrage seitens “sozial verantwortlich handelnder Investoren” nach grünen Anlageprodukten wie Green Bonds. Zunehmende Reporting-Anforderungen wie etwa für institutionelle Investoren in Frankreich, die Auskunft über den “Carbon Footprint” im Portfolio geben müssen, würden einen “gewissen Druck” aufbauen, sagte Ralph Neher vom Corporate & Investment Banking der SocGen in Frankfurt vor Journalisten.Seit Anfang 2016 wurden Green Bonds über rund 13 Mrd. Dollar begeben (vgl. Seite 18). Für 2016 erwartet Cédric Chatel, der in London für SocGen in der Projektfinanzierung arbeitet, ein globales Emissionsvolumen über dem 2015 erreichten Wert von 42 Mrd. Dollar. Die Bank liege derzeit auf Platz 3 als Underwriter solcher Anleihen, die von Unternehmen und Kreditnehmern zur Finanzierung etwa von Projekten zur Senkung des Treibhausgasausstoßes aufgelegt werden. Das Institut hat 2015 selbst einen Green Bond über 500 Mill. Euro aufgelegt, in dem solche Kredite verbrieft wurden.”Der Aufwand, Green Bonds auszugeben, ist nicht zu unterschätzen”, so Neher. Nun würden die Anforderungen aber “stringenter”. Für die Bank sind diese Anleihen, die etwa nach den “Green Bond Principles” der International Capital Markets Association (ICMA) aufgelegt werden, eine mögliche Finanzierungsform. Doch nach strengeren Kriterien sollten nur Green Bonds platziert werden, die neue Projekte finanzieren und nicht zur Refinanzierung bestehender Kredite verwendet werden. Dies mache es für Finanzinstitute schwieriger, solche Anleihen aufzulegen.Bis 2020 will SocGen die Finanzierung von Erneuerbare-Energie-Projekten verdoppeln. Dabei setzt die Bank auf Mischfinanzierungen zwischen Industrie sowie Fonds oder Finanzinvestoren. Dabei hat die Bank auch den Offshore-Windmarkt im Blick: Dieser habe viel gelernt und eine Reife erlangt, so dass institutionelle Investoren vor Steuern mit einer mittleren jährlichen Rendite “noch im zweistelligen Bereich”, also von um 10 % vor Steuern, rechnen könnten. Zu wenig ProjekteSkeptisch ist Neher jedoch, dass in Europa in größerem Stil bald, wie in den USA bereits geschehen, Zweckgesellschaften an die Börse kommen, die Erneuerbare-Energie-Assets bündeln und aus deren Cash-flows hohe Dividendenrenditen bedient werden – sogenannte Yieldcos. “Die Nachfrage von Investoren wäre da”, sagt Neher. “Aber wir sehen in Europa keine große Pipeline. Damit sich ein Geschäftsplan mit den versprochenen hohen Dividendenrenditen umsetzen lässt, braucht es entsprechende Projekte.” Deren Zahl sei aber zu gering. Hinzu kämen auch steuerliche Fragestellungen. Der von PNE Wind geplante Yieldco ist demnach die Ausnahme von der Regel.