Sojapreis zieht an

US-Agrarministerium reduziert überraschend die Maisernteprognose - Stabile Lage beim Weizen

Sojapreis zieht an

Die Ernteschätzungen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums haben die Preise einzelnen Agrarrohstoffe gestern nach oben bewegt. Auf Jahressicht weisen bislang aber nur Baumwolle und Kakao eine positive Wertentwicklung auf.Von Grit Beecken, FrankfurtAuf diesen Bericht hatten sich die Hedgefonds und andere spekulative Adressen vorbereitet: die Ernteprognosen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA). Zu Wochenbeginn erreichten die Wetten auf fallende Maispreise ein Jahreshoch, weil Marktteilnehmer die voraussichtlich größte Ernte in der Geschichte erwarteten.Es kam anders. Das USDA senkte am Montag die Schätzung um 1,3 % auf 13,763 Mrd. Scheffel (umgerechnet 349,6 Mill. Tonnen) und begründete dies mit niedriger als erwarteten Flächenerträgen. Die anschließende Marktreaktion war dennoch verhalten, der Preis stieg um gerade mal 2 %, am Dienstagnachmittag kostete Mais zur Lieferung im Dezember 0,7 % mehr als am Montag und notierte damit bei 4,67 Dollar.”Offensichtlich geht der Markt davon aus, dass das USDA in den kommenden Monaten die Annahmen für die Flächenerträge und die Ernteschätzung wieder nach oben revidieren wird”, heißt es bei der Commerzbank. Seit Jahresbeginn hat der Maispreis um 33 % nachgegeben. Nachfrage aus ChinaDie Sojapreise hingegen haben nach dem USDA-Bericht kräftig zugelegt und verbuchten damit den stärksten Tagesanstieg seit 13 Monaten. Das USDA rechnet mit einer US-Sojabohnenernte von 3,255 Mrd. Scheffel (88,6 Mill. Tonnen) und enttäuschte damit die Erwartungen. “Zusätzlich preistreibend wirkte die Nachricht, dass China einen größeren Kaufauftrag für US-Sojabohnen abgeschlossen hat”, schreiben die Rohstoffanalysten der Commerzbank.Die Volksrepublik ist der weltgrößte Sojaimporteur. Allein im Juli kaufte China 7,2 Mill. Tonnen aus dem Ausland zu. Die USDA prognostiziert für die kommenden zwölf Monate mit einem Zukauf von 69 Mill. Tonnen nach 59 Mill. Tonnen im Vorjahr. Gestern legten die Preise für Soja mit Lieferung im September um 1,1 % zu, nachdem sie am Montag bereits um 3,6 % gestiegen waren. Seit Januar hat Soja 12 % nachgegeben.Und nach Ansicht der Rohstoffexperten von Lupus Alpha handelt es sich bei den derzeit festen Preisen wohl auch um ein vorübergehendes Phänomen. Aufgrund der weiterhin recht guten Ernteaussichten erwarten sie weitere Kursverluste.Die USDA-Ernteprognose für Weizen wurde erhöht. Die Schätzung für die weltweite Produktion stieg um 7,5 Mill. auf ein Rekordniveau von 705,4 Mill. Tonnen. “Hauptverantwortlich hierfür waren höhere Ernten in der EU, der Ukraine und Kasachstan”, so die Commerzbank. Seit Jahresanfang hat der Weizenpreis um 18 % nachgegeben.Unter den Agrarrohstoffen punkten seit Jahresbeginn nur Baumwolle (+ 20 %) und Kakao (+ 15 %) mit Preissteigerungen. Beim Kakao sorgten eine Angebotsknappheit und der hohe Preis von Kakaobutter für weltweit gute Nachfrage der Kakaomühlen. Die Experten von Lupus Alpha erwarten eine Reduktion der Produktionserwartungen für die Saison und einen weiteren Preisanstieg.