Sommerflaute am Anleiheprimärmarkt ist vorüber
Von Kai Johannsen, FrankfurtAn den europäischen Anleiheprimärmärkten geht die Sommerpause nun langsam zu Ende. Zu sehen ist das an der in diesen Tagen wieder anziehenden Emissionstätigkeit, und zwar in nahezu allen Segmenten des Bondmarktes. Angesichts gut gefüllter Orderbücher sind die Investoren offenkundig auch aus dem Urlaub zurückgekehrt und greifen bei den neuen Bonds wieder zu.Im Bankensegment debütierte in diesen Tagen die Deutsche Bank mit ihrem Senior Preferred Bond. Rabobank feierte das Debüt mit einem Senior-Non-Preferred-Titel und schaffte mit einem Ordervolumen von rund 4,7 Mrd. Euro eines der größten Orderbücher eines Financials in diesem Jahr. Die Erfolge dürften weitere Emittenten ermutigen, an den Markt zu gehen. Das Gleiche gilt für den Unternehmensanleihemarkt. VW ließ sich – unter anderem über VW Leasing – bei den Bondinvestoren bereits Anfang des Monats blicken. BMW folgte in der abgelaufenen Handelswoche. Und bei den Staatsanleiheemittenten zieht die Emissionstätigkeit jetzt auch wieder an. Nach Berechnungen der Zinsanalysten der Commerzbank kommen aus der Eurozone in der neuen Handelswoche Staatsanleihen im Umfang von rund 12 Mrd. Euro. Das sei nahezu doppelt so hoch wie das Gesamtvolumen an Staatsbonds der Eurozone in den ersten drei Augustwochen. Das neue Angebot sollte nach der Sommerflaute gut aufgenommen werden. Allein aus Italien stehen laut Commerzbank Kuponzahlungen in Höhe von 9,2 Mrd. Euro an. Fest im Kalender vermerkt sind die Auftritte von Italien und Deutschland. Sicherheit dürfte angesichts des anhaltenden US-Handelsstreits mit China, aber auch mit anderen Ländern und der Türkei-Krise bei weiten Anlegerkreisen hoch im Kurs stehen. Das stützt die Bundrenditen am Sekundärmarkt. Die zehnjährige Bundrendite beginnt die neue Woche beim Stand von 0,34 %. Ifo-Index am MontagNicht nur an den Bondmärkten, sondern auch am Aktienmarkt werden der US-Handelsstreit und die Türkei-Krise weiter verfolgt werden. Einige Anleger am Aktienmarkt agierten deshalb zuletzt zurückhaltend. Von Interesse wird aber auch der Ifo-Geschäftsklimaindex sein, der am Montag ansteht. Erwartet wird im Mittel der Prognosen ein August-Wert von 102 Punkten nach 101,7 Zählern im Monat zuvor. Des Weiteren werden die Anleger die Inflationszahlen aus den USA, die am Donnerstag kommen, und die aus der Eurozone verfolgen, die am Freitag bekannt gegeben werden.