dm Frankfurt – Befürchtungen, dass die italienische Regierung das Haushaltsdefizit für 2019 stärker als erwartet ausdehnen könnte, haben am Donnerstag italienische Staatsanleihen und den Euro belastet. Bis Redaktionsschluss war noch keine Entscheidung des Kabinetts bekannt, das sich um 20 Uhr zu einer Beratung traf. Vorher hatten Berichte auf sich zuspitzende Spannungen in der Regierung hingedeutet. Vertreter aus den Reihen der M5S und Lega, welche die Regierungskoalition bilden, sollen den Rücktritt von Finanzminister Giovanni Tria ins Spiel gebracht haben, sollte er sich einer Erhöhung des Defizits widersetzen. Im Gespräch waren zuletzt 2,4 % bis 2,6 % des Bruttoinlandsprodukts.”Es mag nicht beabsichtigt sein, aber italienische Politiker haben viel Übung darin, aus Krisen Dramen zu machen”, sagte Stewart Robertson, Ökonom bei Aviva Investors. Am Markt stieg die Sorge, dass mit Tria ein Disziplinierungsfaktor verschwinden könnte. Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatspapiere legte im frühen Handel um 15 Basispunkte auf 2,99 % zu, ging dann aber wieder zurück und lag zuletzt bei 2,92 %. Am Mittwoch hatte sie bei 2,84 % gelegen. Im Mai war die Rendite zeitweise auf über 3 % gestiegen. Im Gegenzug waren die als sicherer Hafen gefragten Bundesanleihen rege gesucht. Die Rendite zehnjähriger Papiere blieb mit 0,53 % unverändert. Zugleich verlor die Gemeinschaftswährung deutlich an Boden. Zuletzt wurden für den Euro 1,1667 Dollar bezahlt, fast 0,7 % weniger als am Vortag. Nach der am Mittwoch vollzogenen dritten Leitzinsanhebung der US-Notenbank Fed im laufenden Jahr zog auch die Rendite zehnjähriger Treasuries wieder an, und zwar zuletzt auf 3,068 %. Der schwächere Euro half dem von Exporttiteln geprägten Aktienmarkt in Frankfurt. Der Dax legte um 0,4 % auf 12 436 Zähler zu. Die Benchmark der Eurozone, der Euro Stoxx 50, stieg um 0,5 % auf 3 095 Punkte.—– Berichte Seiten 7, 17 und 18