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S&P 500:  Sinkende Korrelation könnte auf Ende der Rally hindeuten

Der S&P 500 eilt von Rekord zu Rekord, doch es ist längst nicht der gesamte Markt, der nach oben klettert. Ein Korrelationsindex sendet deutliche Warnzeichen.

S&P 500:  Sinkende Korrelation könnte auf Ende der Rally hindeuten

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S&P 500:  Sinkende Korrelation könnte auf Ende der Rally hindeuten

Der S&P 500 eilt von Rekord zu Rekord. Seit Jahresbeginn hat der US-Leitindex 19 Handelstage auf einem neuen Allzeithoch beendet. Die YTD-Performance steht bei +8,5%.

Konzentrierte Rally

Diese beeindruckende Performance täuscht über eines hinweg: Es ist längst nicht der gesamte Markt, der nach oben klettert. 154 Aktien aus dem S&P 500 liegen seit Jahresbeginn im Minus. Dagegen steht Nvidia alleine für 31% der Indexperformance. Gemeinsam mit Meta, Microsoft, Amazon und Eli Lilly hat Nvidia dem S&P 500 ein Jahresplus von mehr als 5% beschert. Die Top-5-Werte stehen damit für 60% der gesamten Indexperformance.

Die Anleger erwarten aktuell, dass sich diese Entwicklung fortsetzt. Der Cboe 3-Month Implied Correlation Index, der die erwartete Korrelation zwischen den einzelnen S&P 500-Aktien in den kommenden drei Monaten misst, ist bis auf einen Stand von 12 gefallen. Das ist der niedrigste jemals gemessene Wert in der bis 2006 zurückgehenden Datenhistorie.

Gerade für späte Phasen einer Aktienrally ist es nicht untypisch, dass diese nur noch von wenigen Werten getragen werden und die Korrelation der Aktien untereinander entsprechend abnimmt. Dagegen betreffen große Korrekturen oder gar Ausverkäufe meist den gesamten Markt, so dass die Korrelation entsprechend zunimmt.

Historische Warnung

Die aktuelle Rally begann im März 2020 nach dem großen Covid-sell-off. Seitdem hat der S&P 500 130% zugelegt. Im März 2020 stand der Korrelationsindex bei 90. Der vorhergehende sell-off war also breit angelegt. Ebenso erstreckte sich die aktuelle Rally zunächst auf den breiten Gesamtmarkt, ehe sie immer fokussierter wurde. Der zwischenzeitliche Rücksetzer zwischen Juli und Oktober des vergangenen Jahres, der dem S&P 500 ein Minus von 11% bescherte, ging mit einem Anstieg des Korrelationsindex von 16 auf 35 einher.

Um diese Zahlen einzuordnen, lohnt sich ein Vergleich mit der Finanzkrise von 2008: Während des Ausverkaufs beim S&P 500 ist der Korrelationsindex zwischen Juli 2008 und März 2009 von 35 auf 78 angestiegen. Die anschließende Erholung ließ auch den Korrelationsindex wieder sinken. Während hohe Korrelationen in der Vergangenheit mehrmals Wendepunkte nach oben und entsprechend attraktive Einstiegsmöglichkeiten signalisiert haben, verhält es sich mit niedrigen Korrelationen exakt gegensätzlich. Diese können ein Kontraindikator und entsprechend ein Warnsignal vor einer möglichen Trendwende nach unten sein.

Ausblick

Für den Augenblick reiht sich die Korrelation damit in die immer länger werdende Liste der warnenden Indikatoren ein. Und dazu zählen neben den hohen Bewertungen insbesondere die Insider-Transaktionen (Directors Dealings). Bei Nvidia, Amazon, Meta und Microsoft waren über die vergangenen drei Monate jeweils mehr Verkäufe als Käufe zu beobachten.

Thomas Altmann ist Leiter des Portfolio-Managements bei QC Partners.