EUROPÄISCHER BONDMARKT

Spanien gerät an den Märkten unter Druck

CDS und Kassa-Spread auf Rekord - Italien muss bei Auktion tiefer in die Tasche greifen

Spanien gerät an den Märkten unter Druck

kjo Frankfurt – Spanien gerät am Kapitalmarkt wegen der Kosten für die Rettung der angeschlagenen und teilverstaatlichten Bankia immer mehr unter Druck. Am Freitag hatte Bankia mitgeteilt, dass zum Überleben weitere 19 Mrd. Euro notwendig sind. Am Pfingsmontag erreichten die Spreads am Kassamarkt daraufhin im Vergleich zu den Bundesanleihen Rekordstände. Rekord-Spreads markierten auch die Spanien-CDS.Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy sagte auf einer Pressekonferenz, dass Spanien derzeit den schwierigsten Moment erlebe. Des Weiteren erklärte er, dass Bankia erst verkauft werde, wenn dort aufgeräumt worden sei. Es gebe noch keine Entscheidung, wie das Überleben des Instituts finanziert werden soll. Spanien könnte nach Einschätzung von Regierungsvertretern das Haus über Staatsanleihen rekapitalisieren. Im Gegenzug könnte die Regierung Aktien erhalten, hieß es in spanischen Regierungskreisen weiter. Die Emission von weiteren Staatsanleihen zur Rettung von Bankia wäre für das Land nach Einschätzung von Marktexperten sehr schwierig. Es würde die Renditen noch weiter nach oben treiben. Eine derartige Entwicklung wäre für den ohnehin immer mehr in Bedrängnis geratenen Staat problematisch.Die Rendite der zehnjährigen spanischen Staatsanleihen erreichte gestern zeitweise 6,51 %. Der Renditeabstand zu den zehnjährigen Bundesnaleihen lag im Verlauf bei 513 Basispunkten (BP) und damit auf Rekordniveau. Am Abend rentierten die Zehnjahrespapiere der Iberer mit 6,48 % und wiesen damit einen Spread zu den Bundespapieren von 511 BP aus. Auch am CDS-Markt wurde Spanien auf Rekordhöhe gehandelt, und zwar mit 559 BP nach 547 BP am Freitag. Maximalvolumen realisiertDer Funke sprang von Spanien auch auf Italien über. Die Italiener sahen sich gestern mit einer schwieriger werdenden Refinanzierungssituation konfrontiert. Die italienischen Schuldenmanager verkauften 24 Monate laufende Zerobonds und versteigerten darüber hinaus inflationsgeschützte Anleihen (Linker). Die Schuldenmanager konnten zwar das in Aussicht gestellte Maximalvolumen einstreichen, mussten dafür aber deutlich gestiegene Zinssätze in Kauf nehmen.Für die 24 Monate laufenden Zerobonds zahlten die Italiener 4,037 %. Das war der höchste Satz seit Dezember vergangenen Jahres. Bei der Auktion Ende April dieses Jahres war es hingegen noch eine Rendite von 3,355 %. Der Bond wurde 3,5 Mrd. Euro schwer. Angekündigt war für diesen Titel eine Volumenspanne von 2,5 bis 3,5 Mrd. Euro. Das Bid-to-Cover gaben die Schuldenmanager mit 1,656 nach 1,796 bei der vorigen Auktion an.Des Weiteren kamen zwei Linker unter den Hammer, über die 0,5 bis 0,75 Mrd. Euro lockergemacht werden sollten. Auch hier erreichten die Schuldenmanager das angekündigte Maximalvolumen. Aber die Renditen stiegen an. Bei dem bis 2016 laufenden Linker lag der Satz bei 4,39 % nach 2,71 % bei der vorigen Auktion, die allerdings schon im Februar dieses Jahres war. Hierüber wurden 418 Mill. Euro eingesammelt. Das Bid-to-Cover wurde mit 2,3 nach 1,86 bei der vorigen Auktion angegeben. Der bis 2017 laufende Linker kam im Umfang von 333 Mill. Euro. Das Papier ging zu 4,60 % an die Investoren. Bei der Versteigerung Ende April war die Rendite noch bei 3,88 % Hier wurde von einem Gebots-Deckungs-Verhältnis von 2,64 nach 2,13 berichtet.Der Bund-Future pendelte an Pfingstmontag in vergleichsweise engen Spannen, war über weite Strecken aber gut unterstützt. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte am Abend mit 1,36 % nach 1,40 % im frühen Handel.