WERTBERICHTIGT

Spanien greift tief in die Tasche

Börsen-Zeitung, 20.6.2012 Spaniens Refinanzierungssituation an den Märkten verschlechtert sich immer mehr. Gestern durften die Schuldenmanager für Geldmarktpapiere sehr tief in die Tasche greifen, tiefer als mancher Marktakteur angenommen hatte. Für...

Spanien greift tief in die Tasche

Spaniens Refinanzierungssituation an den Märkten verschlechtert sich immer mehr. Gestern durften die Schuldenmanager für Geldmarktpapiere sehr tief in die Tasche greifen, tiefer als mancher Marktakteur angenommen hatte. Für zwölf und 18 Monate laufende Papiere zahlte das Land sage und schreibe 5,7 bzw. 5,11 %, um die Investoren zur Kapitalüberlassung zu bewegen. Das ist enorm. Zum Vergleich: Wer Deutschland Geld gibt, beispielsweise für zehn oder 30 Jahre, bekommt dafür gegenwärtig 1,47 % bzw. 2,16 %. Da sehen spanische Papiere aus Investorensicht recht attraktiv aus. Doch es ist zu berücksichtigen, dass die Rendite nur dann eingestrichen werden kann, wenn Spanien auch das Geld am Ende der Laufzeit überweist. Nicht überweisen werden die Spanier, wenn sie unter der Schuldenlast zusammenbrechen, d. h. der Default eintritt. Dann ist auch das Geld bei Geldmarktpapieren weg. Doch wenn es tatsächlich dazu kommt, dass der Default in Spanien und womöglich auch noch in Italien eintritt, hat die Eurozone ein sehr viel größeres Problem an der Backe als ein Geldmarktpapier. kjo