Spaniens bedrohliche Lage
Für Spanien wird die Lage an den Anleihemärkten immer bedrohlicher. Noch bekommen die Iberer zwar Geld – sogar das angekündigte Maximalvolumen -, doch zu welchen Konditionen? Für dreimonatige Geldmarktpapiere mussten sie gestern 2,43 % bezahlen, in der Sechsmonatsfrist waren es schon 3,69 %. Entspannt ist das nicht. Die Strategie der Schuldenmanager lautet offenbar immer noch: Hauptsache das Geld in der Tasche – gleichgültig zu welchen Zinsen. Mulmig kann einem aber mittlerweile beim Blick auf die längeren Laufzeiten, d. h. auf zwei- bis zehnjährige Anleihen der Spanier werden. Rund 7 % Rendite sind es bei zweijährigen Titeln, deutlich über 7 % sind es im fünf- bis zehnjährigen Laufzeitenbereich. Und gestern überschritt die fünfjährige Rendite dann auch noch die zehnjährigen Sätze, wenn auch nur um wenige Basispunkte. Überschreiten die kürzerfristigen die längerfristigen Sätze, bedeutet dies nach Lesart der Märkte, dass einem Default des Landes eine zunehmend höhere Wahrscheinlichkeit beigemessen wird. Spaniens Risiko, von den Märkten abgeschnitten zu werden, steigt deutlich. kjo