Spanische Geldmarktsätze fallen
kjo Frankfurt – Die Eurozonenperipherieländer kommen weiterhin zu ausgesprochen günstigen Konditionen an frisches Geld. Das zeigte sich gestern einmal mehr am Beispiel von Spanien. Am kurzen Marktende nahmen die Schuldenmanager des Landes die Gelder zu rekordniedrigen Sätzen auf. Vorstellig wurde neben Spanien auch Italien. Sichere Anleihen wie die Bundeswertpapiere blieben aber ebenfalls gut unterstützt und handelten nahe ihren rekordtiefen Renditen.Spanien verkaufte drei und neun Monate laufende Geldmarktpapiere. Mittlerweile nähern sich die Spanier bei diesen Laufzeiten bei der Rendite bereits der Nulllinie, d.h. sie erreichen bald die Konditionen des Bundes. Bei den dreimonatigen Titeln zahlten die Spanier den Anlegern gestern noch eine Rendite von 0,032 % nach 0,127 % bei der vorigen Versteigerung dieser Laufzeit im Juli. Hierüber wurden 1,106 Mrd. Euro in die Staatskasse gespült. Das Bid-to-Cover wurde mit 3,2 nach 4,5 angegeben. Bei dem in neun Monaten fälligen Geldmarkttitel ging die Rendite ebenfalls stark nach unten, und zwar von 0,205 % bei der vorigen Auktion auf nunmehr 0,107 %. Hierüber wurden 2,395 Mrd. Euro aufgenommen, so dass die Spanier bei insgesamt 3,501 Mrd. Euro landeten. Angekündigt hatten sie die Kapitalbandbreite von 2,5 bis 3,5 Mrd. Euro. Das Bid-to-Cover für das Neunmonatspapier gaben die Spanier mit 2,3 nach 3,2 bei der vorigen Auktion an.Für Italien wurde es auch nicht teuer. Hier kamen die Geldmarktsätze ebenfalls zurück. Die zwei Jahre laufenden Zerokuponbonds (CTZ) gingen zu einer Rendite von 0,326 % an die Investoren. Damit sank der Satz im Vergleich zur vorigen Versteigerung um 0,102 Prozentpunkte. Die Italiener nahmen über das Papier 3 Mrd. Euro auf. Das Bid-to-Cover gaben sie mit 1,43 an. Wieder über 151 ProzentDie Anleger griffen aber nicht nur bei den Schuldpapieren aus der Eurozonenperipherie zu. Bundesanleihen blieben ebenfalls gefragt. Der Bund-Future übersprang gestern abermals die Marke von 151 %. Bis auf 151,03 % kletterte der September-Termin und war damit nahe bei dem am Vortag markierten Rekordhoch von 151,09 %. Abends war er bei 150,87 % mit 14 Ticks im Plus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag abends bei 0,944 % nach 0,953 % am Vortag. Der Markt profitiert weiterhin von den Spekulationen der Anleger auf ein baldiges Anleihekaufprogramm seitens der Europäischen Zentralbank (EZB). Jüngste Äußerungen von EZB-Chef Mario Draghi wurden am Markt dahingehend interpretiert. Denn Draghi will falls nötig mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die immer weiter zurückgehende Inflation vorgehen.Am Primärmarkt für Unternehmensanleihen ging es gestern etwas aktiver zu. BMW trat im Corporate-Segment auf. Zugreifen konnten die Anleger gleich bei zwei Tranchen des Single-A-Emittenten. Ein vierjähriger Bond ging zu einem Spread von 23 Basispunkten (BP) an die Investoren. Erste Spread-Überlegungen gingen in die Richtung von 30 bis 35 BP, im Anschluss gab es die Spread-Vorgabe von “im Bereich von 25 BP”. Der Bond wurde 1 Mrd. Euro schwer. Einen achtjährigen Titel über 750 Mill. Euro bekamen die Investoren zum Spread von 40 BP. Hier gingen die ersten Spread-Überlegungen in die Richtung des “Bereichs von 50 BP”. Im Anschluss wurde die Spread-Vorgabe von 40 bis 45 BP in der Vermarktungsphase ausgerufen. Die Lead Managers – mandatiert waren die Häuser BNP Paribas, Commerzbank, Credit Suisse, J. P. Morgan und Royal Bank of Canada Capital Markets – sprachen von einem Ordervolumen von mehr als 5 Mrd. Euro (vor endgültigem Orderabgleich).