AUSBLICK

Spannung vor Treffen der Eurogruppe

Drohendes Defizitverfahren der EU-Kommission beschäftigt Märkte - Handelsstreit geht in nächste Runde

Spannung vor Treffen der Eurogruppe

dm Frankfurt – Die verkürzte Handelswoche nach dem Pfingstwochenende – in den USA wird allerdings am Montag gehandelt – hat an makroökonomischen Daten nur wenig zu bieten. Die Märkte dürften weiterhin unter dem Eindruck der erklärten Niedrigzinspolitik sein. Nach einem etwas schwächeren US-Arbeitsmarktbericht als erwartet geht die Commerzbank in einer Einschätzung davon aus, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen ab dem dritten Quartal um insgesamt 75 Basispunkte senken dürfte. Der Euro gewann nach dem Arbeitsmarktbericht gegenüber dem Dollar rund 0,4 % und stieg auf den höchsten Stand seit März.Fed-Chef Jerome Powell hatte bereits zu Wochenbeginn angekündigt, “angemessene” Maßnahmen zu ergreifen, sollte das Wachstum in den USA sich verlangsamen, was risikoreiche Assets beflügelt hat. Die Europäische Zentralbank doppelte am Donnerstag nach und erklärte, eine Leitzinserhöhung frühestens im Sommer 2020 ins Auge zu fassen. Am Freitag sagte der Gouverneur der chinesischen Zentralbank, Yi Gang, in einem Interview mit Bloomberg, es gebe “viel Raum” bei Zinsen und Mindestreservequoten sowie im fiskal- und geldpolitischen Instrumentenkasten, um das Wachstum zu stützen. Dies setzte die chinesische Währung unter Druck. Dies sagte er vor dem für das Pfingstwochenende angesetzten Treffen von US-Finanzminister Steven Mnuchin und Yi in Fukuoka (Japan) im Rahmen des G20-Treffens der Finanzminister und Notenbankchefs. Dabei soll es auch um Handels- und Technologiefragen geben. Für Ende Juni werden dann neue Handelsgespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels in Japan erwartet. Italien im FokusDie Politik dürfte auch am Donnerstag im Blickpunkt der Märkte stehen, wenn das Treffen der Euro-Finanzminister ansteht. Dabei wird auch diskutiert werden, wie die EU-Kommission mit Italien weiter verfahren soll. Dem Land droht ein Defizitverfahren, die Euro-Finanzminister müssen nun einen Bericht erstellen und der Kommission innerhalb von zwei Wochen vorlegen. Zuletzt hatten sich die Risikoaufschläge italienischer Staatsanleihen zurückgebildet, was auch auf indirekte Aussagen der EZB zurückgeführt wurde, sich alle Optionen offenzuhalten, um die Eurozone zu stützen. Womöglich könnte sich die EU-Kommission auch zur Entscheidung der Schweizer Regierung äußern, ein sogenanntes Rahmenabkommen mit der EU vorerst nicht zu unterzeichnen, sondern zunächst nötige “Präzisierungen” mit der EU zu diskutieren. Die Kommission hat angekündigt, darauf zu reagieren, aber bis zum Redaktionsschluss offengelassen, ob sie die bis Ende Juni befristete Anerkennung der Schweizer Börse als äquivalenten Handelsplatz verlängert.Auf Makro-Ebene wird sich das Augenmerk vor allem auf die Inflationszahlen aus den USA richten, die am Mittwoch vorgelegt werden. Die Konsenserwartung geht davon aus, dass sie im Mai im Jahresvergleich um 1,9 % gestiegen sind, gegenüber 2 % im Vormonat. Am Freitag könnte das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan mehr Hinweise über den Zustand der wichtigsten Stütze der US-Konjunktur geben, ebenfalls am Freitag werden auch Daten zur US-Industrieproduktion vorgelegt.