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Spannungen am Persischen Golf nehmen weiter zu

Brent-Ölpreis zieht an - Amerikanische Kriegspläne gegen den Iran werden konkreter

Spannungen am Persischen Golf nehmen weiter zu

ku Frankfurt – Die politischen Spannungen in der Region rund um den Persischen Golf haben am Dienstag stark zugenommen, nachdem es zu Anschlägen auf Öltanker sowie auf eine saudi-arabische Öl-Pipeline gekommen ist. Dass der Ölpreis gleichwohl nicht durch die Decke gegangen ist, liegt daran, dass sich viele Marktteilnehmer wegen des Handelskriegs zwischen den USA und China nach wie vor große Konjunktursorgen machen. Brent Crude verteuert sich um 1,2 % auf 71,06 Dollar je Barrel. Ihr Tageshoch markierte die Sorte mit 71,44 Dollar. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,3 % auf 61,85 Dollar zu.Für die Anschläge auf vier Öltanker im Persischen Golf vom Sonntag beziehungsweise Montag sollen nach einem Bericht des “Wall Street Journal” die USA den Iran verantwortlich machen. Das Blatt verweist dazu auf nicht näher identifizierte US-Regierungsvertreter. Damit dürfte die Kriegsgefahr am Persischen Golf deutlich gestiegen sein, denn vor wenigen Tagen hatte John Bolton, der Sicherheitsberater des US-Präsidenten, mit Krieg für den Fall gedroht, dass der Iran “US-Interessen oder die Interessen von US-Verbündeten” angreife. Politische Beobachter befürchten, dass aus den jüngsten Vorfällen ein solcher Kriegsgrund konstruiert werden könnte, obwohl die iranische Regierung jede Beteiligung abstritt und von einer “False Flag”-Operation sprach. Einsatz von US-SoldatenGleichzeitig wurde ein Operationsplan des Pentagon für einen Angriff auf den Iran publik, der den Einsatz von 120 000 US-Soldaten gegen das Land vorsieht. Für den ersten Tag des Kriegs soll es rund 2 300 Luftangriffe auf iranische Ziele geben. Allerdings soll die Operation trotz ihres großen Umfangs angeblich keine militärische Besetzung des Landes vorsehen, wozu nach Einschätzung von Militärbeobachtern auch wesentlich mehr Soldaten notwendig wären. Denkbar wäre es jedoch, dass es die USA nur auf die iranische Provinz Chuzestan abgesehen haben, in der sich ein Großteil der iranischen Ölquellen befindet.Am Dienstag kam es dann noch zu Drohnenangriffen auf Pumpstationen einer saudi-arabischen Ölpipeline. Für diese Angriffe übernahmen jedoch die jemenitischen Huthi-Rebellen die Verantwortung, die derzeit verstärkt danach streben, nach der Besetzung des Jemen durch saudische Truppen den Krieg nach Saudi-Arabien zu tragen. Beobachter halten es daher für möglich, dass Huthi-Rebellen auch für die Angriffe auf die Tanker verantwortlich sein könnten. Am Markt wird die Präsenz eines US-Flugzeugträgers im Persischen Golf zudem als ein Hinweis gewertet, der eher gegen einen raschen US-Angriff auf den Iran spricht, da ein Flugzeugträger eine leichte Beute für die iranischen Antischiffsraketen wäre.Neben dem Handelsstreit deckelten Hinweise auf eine stark expandierende amerikanische Ölproduktion den Anstieg des Ölpreises. Die Energy Information Administration der US-Regierung rechnet für den Juni mit einer Schieferölproduktion von 8,49 Mill. Barrel pro Tag (bpd). Dies wäre ein neuer Rekordwert.