Staatsanleiherenditen ziehen weiter an
ck Frankfurt – Nach dem globalen Ausverkauf vom Vorwochenschluss sind die Staatsanleiherenditen gestern weiter gestiegen. So stieg die laufende Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe bis auf 0,06 % und lag zuletzt mit einem Aufschlag von rund 2 Stellen bei 0,035 %. In Italien lag die Zehnjahresrendite zuletzt 2,5 Stellen höher bei 1,27 %.Die UBS sieht in Entwicklungen der globalen Geldpolitik die Hauptursache des Marktdrucks. Sie verwies gestern unter anderem auf die von führenden Fed-Vertretern noch für dieses Jahr signalisierte Leitzinsanhebung. Zudem habe die EZB-Sitzung gezeigt, dass die europäischen Bondrenditen so stark gedrückt seien, dass die Notenbank nur geringfügig weniger “dovish” sein müsse, um Erwartungen einer exzessiven Lockerung zu enttäuschen. Nach Auffassung der Bank könnte sich der Ausverkauf, getrieben vor allem von Europa und Japan, durchaus noch fortsetzen. Aus Sicht von Bewertungs- und makroökonomischen Faktoren schienen die Renditen im Euroraum 70 Basispunkte (BP) zu niedrig. Die EZB brauche daher nur etwas weniger aggressiv zu lockern als erwartet, um einen Ausverkauf und eine Kurvenversteilerung auszulösen. Dagegen spreche bei weitem weniger Grund bzw. Spielraum für eine vom US-Bondmarkt und von den amerikanischen makroökonomischen Dynamiken getriebene Versteilerung. Angesichts des Nachlassens von Wachstums und Inflation scheine der Ausverkauf am US-Bondmarkt international getrieben.Die Bank hält es für unwahrscheinlich, dass der Ausverkauf zu einer Entgleisung der Märkte führen kann. Er könne aber zu kurzfristigen Erschütterungen führen. Das globale Umfeld bleibe aber von niedrigem Wachstum und Inflation sowie einer akkommodativen Geldpolitik geprägt. Das Institut hält zwar für die nächste Zeit Druck u.a. durch Positionsauflösungen und Squeezes für wahrscheinlich. Letztlich wird sich seiner Einschätzung nach etwa die zehnjährige Bundrendite zum Jahresende hin bei 0,15 % einpendeln.Erschwerend kommt für den Sekundärmarkt hinzu, dass die Staaten in dieser Woche umfangreiche Emissionen durchführen. So nahm Italien gestern in der zehnjährigen Laufzeit 6,75 Mrd. Euro auf. Spanien kündigte gestern Emissionen für 7 bis 9 Mrd. Euro an. Heute sollen mit sechs- und zwölfmonatigen Papieren zwischen 4 und 5 Mrd. Euro aufgenommen werden, am Donnerstag sollen mit den Fälligkeiten 2021, 2026 und 2030 weitere 3 bis 4 Mrd. Euro folgen.Der Bund kam mit seinen sechsmonatigen Titeln erneut günstig zum Zuge und hatte auch keine Platzierungsprobleme. Für ein Volumen von 2 Mrd. Euro gingen Gebote von 2,78 Mrd. Euro ein. Zugeteilt wurden 1,66 Mrd., 0,34 Mrd. Euro wurden zur Marktpflege einbehalten. Die Bid/Cover-Ratio wurde mit 1,7 nach 1,5 bei der Vorgängeremission von 8. August angegeben. Die durchschnittliche Zuteilungsrendite betrug minus 0,613 % nach minus 0,619 %. Auch Frankreich trat mit Geldmarkttiteln auf und beschaffte sich dabei rund 5,8 Mrd. Euro.Die HSH Finanzfonds plant eine achtjährige Benchmark-Anleihe. Die entsprechenden Mandate wurden gestern an BayernLB, DZ Bank, HSBC und Unicredit vergeben. Bei einem ursprünglich geplanten Volumen von 150 Mill. Euro nahm das börsennotierte Wohnimmobilienunternehmen Grand City Properties mit einer erstmals im Januar 2023 kündbaren Hochzinsanleihe 200 Mill. Euro auf. Der Titel wurde mit einer Rendite von 3,6 % untergebracht. Die in Singapur ansässige DBS Bank plant einen Covered Bond mit mittlerer Laufzeit. Neben DBS als Sole Coordinator wurden Deutsche Bank, J.P. Morgan, Société Générale und Unicredit als Bookrunner mandatiert.