Staatsanwalt bietet Börse Ende der Ermittlungen an

Geldbuße von 10,5 Mill. Euro wegen Insider- und Ad-hoc-Verstoßes

Staatsanwalt bietet Börse Ende der Ermittlungen an

sts Frankfurt – Das Ermittlungsverfahren um unterlassene Ad-hoc-Pflichten und Insiderhandel rund um die letztlich gescheiterte Fusion von Deutscher Börse und London Stock Exchange (LSE) steht offenbar vor einem Abschluss. Wie die Deutsche Börse am Dienstag mitteilte, könnte das Verfahren gegen eine Zahlung von insgesamt 10,5 Mill. Euro eingestellt werden. An der Börse kam dies gut an: Die Aktie verteuerte sich gegen den Markttrend um 0,8 % auf 94,68 Euro.Die Staatsanwaltschaft Frankfurt habe eine einvernehmliche Beendigung des Verfahrens in Aussicht gestellt, teilte die Deutsche Börse mit. Im Gegenzug müsste das Unternehmen mit Sitz in Eschborn zwei Geldbußen in Höhe von 5,5 Mill. Euro und 5 Mill. Euro zahlen. Dabei geht es auch um einen möglichen Verstoß gegen Ad-hoc-Pflichten im Zusammenhang mit der Bekanntgabe der einst geplanten Fusion mit LSE.Der Vorstandschef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter selbst, käme “ohne Auflagen” aus dem Verfahren. Das schwebende Verfahren galt zuletzt als Haupthindernis für eine Verlängerung von Kengeters bis 31. März 2018 laufenden Drei-Jahres-Vertrag durch den Aufsichtsrat. Dieser hatte sich wie auch die jüngste Hauptversammlung hinter Kengeter gestellt.Der Konzern werde das Anhörungsschreiben der Staatsanwaltschaft nun “pflichtgemäß und unter Abwägung aller relevanten Gesichtspunkte prüfen, insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt, dass die Gesellschaft die gemachten Vorwürfe auch nach Hinzuziehung von Experten weiterhin in jeder Hinsicht für unbegründet hält”, heißt es in der Mitteilung der Deutschen Börse.Gegen Kengeter wird wegen eines Aktiengeschäfts aus dem Dezember 2015 ermittelt: Der Vorwurf ist, dass der Manager bereits zuvor Gespräche über den möglichen Zusammenschluss mit der LSE geführt hatte und in diesem Wissen in großem Stil Aktien der Deutschen Börse kaufte. Konkret hatte Kengeter im Rahmen eines vom Aufsichtsrat für ihn maßgeschneiderten Vergütungsprogramms Deutsche-Börse-Anteile im Wert von 4,5 Mill. Euro gekauft, die er nicht vor Ende 2019 veräußern darf. Zehn Wochen später, am 23. Februar 2016, machten Deutsche Börse und LSE die Fusionsgespräche öffentlich. Die Aktienkurse beider Unternehmen legten in der Folge zu.—– Nebenstehender Kommentar