Nach Übernahme

Starinvestorin Cathie Wood drängt mit neuem Schwung nach Europa

Cathie Wood hat sich mit ihrem Flaggschifffonds aus einem langen Abwärtstrend befreit – und nutzt den Schwung für eine Expansion ihrer Investmentfirma. Im Rahmen der Übernahme des europäischen ETF-Spezialisten Rize bekräftigt die Starinvestorin ihre Überzeugung von Growth-Trends wie dem autonomen Fahren.

Starinvestorin Cathie Wood drängt mit neuem Schwung nach Europa

Ark drängt nach Europa

Cathie Wood treibt nach Investment-Rückschlägen Expansion voran

xaw New York

Die restriktive Geldpolitik der Federal Reserve hat Cathie Wood massive Rückschläge beschert – nun treibt die Starinvestorin aber mit neuem Rückenwind die Expansion ihrer Investmentgesellschaft Ark voran. Der aktiv gemanagte Ark Innovation ETF, der 2022 um nahezu 67% eingebrochen war, hat im laufenden Jahr bisher um 23% zugelegt. Nach der Übernahme des Indexfonds-Spezialisten Rize ETF durch Ark soll Woods Growth-Flaggschiffstrategie nun auch in Europa investierbar werden.

"Wir verspüren eine starke Nachfrage aus Europa, hatten aber kein Ucits-Vehikel im Angebot", sagte Wood bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Auf Research-Seite kämen bereits 25% der Ark-Abonnenten aus Europa. "Wir wussten aber, dass es produktseitig für eine US-Investmentfirma sehr schwierig ist, in den fragmentierten europäischen Markt vorzustoßen – deswegen haben wir lange nach einem Produktpartner gesucht."

Schließlich sei Ark beim britischen Asset- und Wealth Manager Assetco fündig geworden. Diesem kaufte Woods Firma im September eine 68-prozentige Beteiligung an Rize ETF ab. Kostenpunkt: Eine Vorauszahlung über 2,625 Mill. Pfund und eine aufgeschobene Zahlung über die gleiche Summe. Zudem enthält der Deal eine auf 5,25 Mill. Dollar begrenzte Earn-Out-Klausel, in der also erfolgsabhängige zusätzliche Zahlungen geregelt sind. Rize verwaltete per Ende August 452 Mill. Dollar in elf Ucits-ETFs.

Laut Rize-Mitgründer Stuart Forbes, der das künftig als Ark Invest Europe firmierende Unternehmen weiterhin leitet, ist ein Marktstart von Woods Strategien in Europa ab 2024 geplant. Der Fokus liege auf dem Ark Innovation ETF als Flaggschifffonds. Eine zentrale Zielgruppe seien Wholesale-Investoren – also Finanzdienstleister, die eine große Zahl an Privatanlegern zu ihren Kunden zählten.

Durch die Übernahme von Rize und den Start aktiv gemanagter ETFs in Europa erhofft sich Wood auch eine höhere Liquidität in ihren Fonds. Der Starinvestorin liefen nach dem Boomjahr 2020, in dem die Liquiditätsflut der Corona-Hochphase ihrem Flaggschifffonds einen Performance-Sprung um mehr als 150% bescherte, zunehmend die Anleger davon.

Massiver Asset-Schwund

Die Assets des Ark Innovation ETF, die im Februar 2021 ein Rekordvolumen von rund 28 Mrd. Dollar erreichten, sackten im laufenden Jahr bis auf 7,8 Mrd. Dollar ab. Ein Großteil des Rückgangs ist auf Performance-Verluste zurückzuführen, doch nutzten auch viele Anleger die Erholung des Fonds 2023, um sich aus dem Vehikel zurückzuziehen. Inzwischen liegen die darin verwalteten Mittel gemäß Ark-Angaben bei etwas mehr als 8 Mrd. Dollar.

Anleger werfen Wood vor, sich nicht ausreichend um das Risikomanagement gekümmert zu haben. Folglich habe die Zinswende ab dem Frühjahr 2022 ihre Strategien überproportional hart getroffen. Auch in der Folge hielt Wood laut Kritikern zu starr an Titeln wie Zoom fest, deren Aktie auch 2023 im Minus dahindümpelt. Mit einer Allokation von fast 8% gehört der Titel noch immer zu den größten Positionen im Ark Innovation ETF.

Der am höchsten gewichtete Wert im Portfolio bleibt mit 11,3% aber Tesla. Wood bekräftigte nun ihre Überzeugung, dass das autonome Fahren "eine super-exponentielle Wachstumsgelegenheit" darstelle. Denn dabei träfen drei große Growth-Trends aufeinander: E-Mobilität, Robotik und künstliche Intelligenz. "Die Erlöse allein im autonomen Taximarkt dürften in den kommenden fünf bis zehn Jahren von praktisch Null auf 8 bis 10 Bill. Dollar steigen", betonte Wood.

Die disruptiven Innovationen, auf die Ark setze, ermöglichten zugleich massive Kosteneinsparungen für Unternehmen und wirkten damit deflationär. "Das wird dazu beitragen, dass die Renditen auf Cash wieder zurückgehen", sagte Wood – dies sei wiederum positiv für die Aktienmärkte insgesamt.

Cathie Wood hat sich mit ihrem Flaggschifffonds aus einem langen Abwärtstrend befreit – und nutzt den Schwung für eine Expansion ihrer Investmentfirma. Im Rahmen der Übernahme des europäischen ETF-Spezialisten Rize bekräftigt der Börsestar seine Haltung zu Growth-Trends wie dem autonomen Fahren.