Starkes Börsendebüt von Messaging-Dienst Line

Appetit auf Tech-Aktien und Japan-Rally stützen IPO

Starkes Börsendebüt von Messaging-Dienst Line

mf Tokio – Der japanische Messaging-Dienst Line ist bei seiner Doppelnotierung in New York und Tokio überzeugend gestartet. In New York sprang die Aktie am ersten Handelstag um 27 % auf 41,58 Dollar. Darauf folgte beim Debüt in Tokio am Freitag ein Anstieg um fast die Hälfte vom Ausgabepreis von 3 300 Yen auf 4 900 Yen. Zum Handelsschluss notierte Line bei 4 345 Yen und verzeichnete damit ein Plus von 32 %. Damit kam die Japan-Tochter des Internetdienstes Naver aus Südkorea auf eine Marktkapitalisierung von 912 Mrd. Yen (7,7 Mrd. Euro). Bei einer Einnahme von 1,3 Mrd. Dollar für 35 Mill. Anteile plus einer Mehrzuteilungsoption von 5,25 Millionen Stück handelte es sich um den größten Tech-Börsengang des Jahres. Naver hält nun noch 80,8 % an Line und will das Geld unter anderem in Datenauswertung und künstliche Intelligenz investieren. Vorteilhaftes TimingTatsächlich war das Timing in zweierlei Hinsicht vorteilhaft für den Kurznachrichten-Dienst. Zum einen gibt es derzeit einen starken Hunger auf neue Tech-Aktien, weil es in diesem Jahr kaum IPOs in dieser Branche gab und Technologie-Titel an der Börse wieder im Kommen sind. Die internationale Tranche von 63 % der angebotenen Aktien war mehr als 25-mal überzeichnet. Auch in Tokio war die Nachfrage wegen der geringen Stückzahl enorm hoch. Die Investmentbank Jeffries hatte ein Kursziel von 4 200 Yen ausgegeben und mit den Werbeeinnahmen argumentiert, die bisher erst ein Drittel der Einnahmen ausmachen. Sie könnten von 5 Mrd. Yen im Jahr 2013 auf 88 Mrd. Yen im Jahr 2018 steigen. Das sind gute Aussichten für das Papier, das unter einer nur noch langsam wachsenden Zahl von aktiven Usern von zuletzt 218 Millionen leidet. In zwei der drei vergangenen Jahre hatte das Unternehmen bei einer Verschuldung von 104 Mrd. Yen Verluste eingefahren. Im abgelaufenen Jahr war es ein Minus von 7,8 Mrd. Yen.Zum anderen erlebte der japanische Aktienmarkt gerade die beste Woche seit Dezember 2009. Der Nikkei 225 steigerte sich in fünf Tagen um 9,2 %. Schwergewichte wie Fast Retailing und Nintendo legten kräftig zu. Die rasante Rally wurde von der kräftigsten Abwertung des Yen in einer Woche seit 1999 getragen. Zum Dollar gab die japanische Devise um 4,9 % nach.Die Ursachen waren die steigende Risikobereitschaft internationaler Anleger, gute Konjunkturdaten in China sowie die Aussichten auf eine Lockerung der Geld- und Fiskalpolitik in Japan. Die Bank of Japan dürfte bei ihrer Sitzung am 29. Juli handeln, während die Regierung von Shinzo Abe ein großes Konjunkturpaket schnürt.