AKTIEN

Steigende Anleiherenditen belasten Aktienkurse

Dax verliert 1 Prozent - Bankwerte legen europaweit zu - Scharfe Korrektur in Kion

Steigende Anleiherenditen belasten Aktienkurse

dm Frankfurt – Die vor einigen Monaten noch übliche Korrelation zwischen steigendem Ölpreis und steigenden Aktienkursen ist am Donnerstag nicht zu beobachten gewesen. Obwohl der Ölpreis in den vergangenen zwei Tagen um rund 15 % gestiegen ist, rutschten die Notierungen am Donnerstag am Aktienmarkt ab. Der Dax büßte 1 % auf 10 534 Zähler ein, und der Euro Stoxx 50 fiel um 0,7 % auf 3 031 Punkte. Marktakteure verwiesen auf die steigenden Renditen an den Anleihemärkten sowie auf politische Ungewissheit vor dem Bundespräsidenten-Wahlwochenende in Österreich sowie dem Referendum in Italien.Zinssensitive Werte zählten zu den Titeln mit den größten Ausschlägen. Commerzbank gewannen 2,3 % auf 6,72 Euro, und Deutsche Bank rückten um 1,8 % auf 15,13 Euro vor. Auch europaweit zählten Bankaktien zu den Gewinnern: Intesa Sanpaolo stiegen um 2,1 %, BNP Paribas gewannen 2 % und Société Générale rückten um 0,9 % vor. Banken profitieren von steigenden Zinsen in der Regel durch höhere Zinsmargen. Zudem prüft in Spanien nach einem Medienbericht Banco Popular (+ 13,7 %) einen Zusammenschluss mit der BBVA (+ 0,3 %), was für Übernahmefantasie sorgte.Nach dem Kurssprung vom Vortag glitten die Papiere des Industriegasekonzerns Linde 0,1 % auf 157 Euro zurück. Der US-Wettbewerber Praxair hatte nach einem fehlgeschlagenen ersten Anlauf für eine Fusion mit den Münchenern am Dienstagabend einen weiteren Versuch gestartet und einen “überarbeiteten Vorschlag” unterbreitet. Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle unterstützt ein Zusammengehen der beiden Konzerne. Lufthansa gewannen 0,6 % auf 12,30 Euro. Im Arbeitskonflikt zwischen der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit und dem Unternehmensmanagement werde sondiert, ob es nach Streiks zu einer Wiederaufnahme von Tarifverhandlungen komme, hieß es am Donnerstag. Auf der Verliererseite standen Werte, die unter steigenden Zinsen eher leiden dürften. Die Papiere des Wohnimmobilienkonzerns Vonovia rutschten um 3,3 % auf 29,44 Euro ab. Schwächer tendierten auch defensive Titel wie Henkel (-2,2 %) und Beiersdorf (-1,8 %). Auch die Versorgerpapiere standen unter Abgabedruck. Eon ermäßigten sich um 2,3 % auf 6,09 Euro, und RWE verloren 2,1 % auf 11,62 Euro. Mit eine Rolle gespielt haben dürfte hier die Nachricht, wonach die öffentlich-rechtliche Stiftung, die künftig die Entsorgung des Atommülls finanzieren und verantworten soll, unter parlamentarische Kontrolle gestellt werden soll.Unter den Nebenwerten machten die Papiere des Düngemittel- und Salzkonzerns K + S mit einem Kursplus von 4,9 % auf 20,09 Euro auf sich aufmerksam, was auf das Eindecken von Leerverkäufern zurückzuführen sein dürfte. Kion brachen um 7,1 % auf 49,66 Euro ein, ohne dass allerdings eine besondere Nachricht vorlag. Der Gabelstaplerhersteller hatte am Mittwoch seinen Capital Markets Day durchgeführt.