Investorenstimmung

Stimmung der Fondsmanager verfinstert sich

Der Ukraine-Krieg schockt die Fondsmanager. Laut der globalen Umfrage der Bank of America sind die Fonds für die ökonomischen Aussichten sehr pessimistisch und haben ihr Risiko deutlich zurückgefahren.

Stimmung der Fondsmanager verfinstert sich

ck Frankfurt

Der Schock durch den Ukraine-Krieg hinterlässt tiefe Spuren bei den Fondsgesellschaften. Laut der jüngsten globalen Fondsmanagerumfrage der Bank of America (BoA), die zwischen dem 4. und dem 10. März durchgeführt wurde, hat der Angriff Russlands die ökonomischen Einschätzungen und die Positionierungen der Befragten kräftig durcheinandergewirbelt. Die Fonds sind nun extrem pessimistisch und haben ihr Risiko deutlich zurückgefahren.

Flucht aus dem Euroraum

Betroffen ist vor allem Europa. Der Krieg hat eine regelrechte Investorenflucht aus Aktien der Region ausgelöst. Waren im Februar noch netto 30% der befragten Fonds (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Antwortenden) im Euroraum übergewichtet, sind nun netto 18% untergewichtet. Wenig verwunderlich ist der Krieg in der Ukraine nach Ansicht der Fondsmanager nun das größte Risiko für die Finanzmärkte. 44% nannten den Krieg an erster Stelle. Falkenhafte Leitzinserhöhungen, im Februar noch mit 41% vorn, liegen mit 9% nur noch auf dem vierten Platz. Als die zweit- und drittgrößten Risiken gelten nun eine globale Rezession (21%) und die hohe Inflation (18%). Netto 64% nach 20% rechnen nun auf Sicht von zwölf Monaten mit einer schwächeren Weltwirtschaft, die skeptischste Einschätzung seit dem Juli 2008. Ferner hat sich der Anteil der Fonds, die niedrigere Unternehmensgewinne erwarten, von Februar auf März von netto 10% auf 57% erhöht, den höchsten Wert seit dem April 2020.

Rohstoffe gefragt

Der Krieg hat dazu geführt, dass nun 41% der Befragten angaben, niedrigere Risiken einzugehen als üblich, ein Anstieg im Vergleich zum Vormonat um 23 Prozentpunkte. Der Durchschnitt der von den Fonds angegebenen Kassaquoten erhöhte sich von 5,3% auf 5,9%. Nur noch netto 4% nach 31% im Februar gaben an, in Aktien übergewichtet zu sein, der niedrigste Wert seit dem Mai 2020. Weiter gefragt sind Rohstoffe. Hier sind nun netto 33% nach 31% übergewichtet, der bislang höchste registrierte Wert. In Anleihen untergewichtet sind nun netto 56% nach 72% im Vormonat.

Deutlich zurückgefahren wurden – mit Ausnahme eben der Rohstoffe – zyklische Marktsegmente, während defensivere Bereiche stärkeren Zuspruch fanden. So haben die Fonds unter den Aktienanlageregionen neben dem Euroraum insbesondere auch in den Schwellenländern ihre Engagements zurückgefahren. Gewinner war der US-Aktienmarkt. Hier sind nun netto 12% der Umfrageteilnehmer übergewichtet, nachdem im Februar noch netto 15% untergewichtet waren. Unter den Sektoren fielen Bankaktien in der Gunst der Fonds deutlich zurück. Der Anteil übergewichteter Fonds sackte um 34 Prozentpunkte auf 4% ab. Auch Industriewerte mussten Federn lassen. In der Allokation im Vergleich zum Februar zugelegt haben vor allem die Sektoren Technologie, alltägliche Konsumgüter, Versorger und Healthcare.

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