KRÄFTIGE REAKTIONEN AUF DEN BANKENSTRESSTEST - AKTIEN

Stresstest setzt den Bankaktien zu

Teilweise erdrutschartige Verluste bei durchgefallenen Instituten - Ifo-Index sorgt für Dax-Schwäche

Stresstest setzt den Bankaktien zu

ku Frankfurt – Als Reaktion auf die Ergebnisse des Stresstests der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Kurse von Bankaktien am Montag deutlich unter Druck geraten. Der entsprechende Branchenindex aus dem Stoxx-600-Universum sackte um 1,7 % ab, er war damit der schwächste der 18 Sektorindizes. Betroffen waren vor allem Titel von Instituten, die durchgefallen sind. Dort gab es teilweise erdrutschartige Verluste. So stürzten Monte dei Paschi di Siena (MPS) um 21,5 % auf 79 Cent ab. Zeitweise sah sich die Börsenaufsicht in Mailand gezwungen, den Titel vom Handel auszusetzen. Zudem wurden Leerverkäufe der Aktie verboten. Das Institut benötigt eine Kapitalspritze von 2,1 Mrd. Euro. Stark unter Druck kamen auch die Titel der ebenfalls durchgefallenen Banca Carige, die 814 Mill. Euro benötigt. Die Papiere sackten um 17,2 % auf 8 Cent ab. Die Tatsache, dass sich Italiens Bankensystem mit neun durchgefallenen Instituten als besonders kritisch erwies, setzte dem Mailänder Leitindex stark zu: Der FTSE MIB büßte 2,4 % auf 19 029 Zähler ein.Einige italienische Banken, die ebenfalls durchgefallen sind, traf es indes weniger hart. So verzeichneten Banco Popolare zu Handelsbeginn ein Minus von 7 %. Aus dem Handel gingen sie mit einem Abschlag von 1,8 % auf 12,10 Euro. Banca Popolare dell’Emilia Romagna büßten 4,2 % auf 6,12 Euro ein und Banca Popolare di Milano 4,4 % auf 62 Cent. Kapital benötigtSchwach zeigte sich auch der spanische Leitindex Ibex 35. Er gab um 1,4 % auf 10 195 Zähler nach. In Madrid fielen vor allem Liberbank auf. Das Institut hat zwar den Stresstest an sich bestanden, erreicht aber nicht die geforderte Quote an hartem Eigenkapital von 8 %. Die Titel verbilligten sich in Madrid zunächst um 7 %, erholten sich leicht und gingen mit 70 Cent um 2,9 % unter dem Kurs vom Freitag aus dem Handel. Verluste gab es auch bei Banken, die den Stresstest bestanden haben. So ermäßigten sich Banco Santander um 2,5 % auf 6,87 Euro und BBVA um 1,9 % auf 9,06 Euro.In Dublin verzeichneten Permanent TSB zeitweise erdrutschartige Verluste von 24 %. Später erholten sich die Titel. Zum Sitzungsende stand ein Verlust von 3 % auf 7 Cent zu Buche.Unter den schwergewichtig im Index vertretenen Bankaktien litt auch das Athener Kursbarometer ASE, das um 3,3 % auf 751 Punkte nachgab. Schwach zeigten sich insbesondere National Bank of Greece mit schweren Verlusten von 7,8 % auf 2,13 Euro. Alpha Bank büßten 4,1 % auf 59 Cent ein und Eurobank 1,7 % auf 29 Cent.In Frankfurt sah es für die getesteten Institute besser aus: Commerzbank verharrten mit 11,78 Euro auf dem Stand vom Freitag. Zeitweise hatte die Aktie um mehr als 2 % vorn gelegen. Deutsche Bank, die zunächst mit einem Plus von rund 1 % den Handel aufnahmen, gaben um 1,5 % auf 24,73 Euro nach. Der Dax profitierte zunächst vom guten Abschneiden der deutschen Institute im Stresstest. Nach Veröffentlichung des jüngsten Ifo-Index, der mit 103,2 Zählern auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren gefallen ist, kam es jedoch zu Verlusten. Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex mit 8 903 Punkten, ein Abschlag gegenüber Freitag von 1 %.3,1 % auf 66,62 Euro büßten BASF ein. Die Analysten der Citigroup haben ihre Einstufung des Titels mit “Neutral” bestätigt. Sie verwiesen auf den schwachen Ausblick des Unternehmens für das Öl- und Gasgeschäft. Einen Kurssturz von 6,8 % auf 4,50 Euro gab es beim niederländischen Postdienstleister TNT Express, der im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht ist. Rheinmetall fanden sich mit einem Verlust von 5,1 % auf 32,20 Euro am Ende des MDax wieder. Die “Süddeutsche Zeitung” hat über Ermittlungen in Griechenland wegen möglicher Schmiergeldzahlungen berichtet.