TECHNISCHE ANALYSE

TecDax schlägt wieder Dax und MDax

Von Achim Matzke *) Börsen-Zeitung, 26.6.2019 Nach der technischen Zwischen-Baisse mit zwischenzeitlich mehr als 20 % Kursrückgang im Jahr 2018 befinden sich Dax, MDax und TecDax seit dem Jahreswechsel 2018/2019 wieder in technischen...

TecDax schlägt wieder Dax und MDax

Von Achim Matzke *)Nach der technischen Zwischen-Baisse mit zwischenzeitlich mehr als 20 % Kursrückgang im Jahr 2018 befinden sich Dax, MDax und TecDax seit dem Jahreswechsel 2018/2019 wieder in technischen Aufwärtsbewegungen. Mit Blick auf das zweite Halbjahr 2019 signalisiert die technische Gesamtlage für die deutschen Auswahlindizes moderat weiter steigende Notierungen, jedoch mit einem deutlich geringeren Aufwärtsmomentum als in den ersten Monaten des Jahres 2019. Seit dem März 2019 weist der TecDax wieder eine mittelfristige, relative Stärke gegenüber Dax und MDax auf. Da diese Tendenz eine gute technische Stabilität aufweist, sollte es nicht überraschen, wenn der TecDax im Vergleich der deutschen Auswahlindizes im zweiten Halbjahr 2019 die beste Performance liefert. Klettertour geht weiterDer Dax war in den Jahren 2017/2018 oberhalb des gestaffelten Supports (11 700 bis 11 800) in eine Seitwärtspendelbewegung hineingelaufen, die die Form einer Kopf-Schulter-Verkaufsformation aufwies. Im Oktober 2018 war der Index, der sich bereits unterhalb der leicht fallenden 200-Tage-Linie festgesetzt hatte, dann mit einem Verkaufssignal aus dieser Formation herausgefallen. Parallel dazu wurde auch der seit dem März 2009 bestehende, zentrale Hausse-Trend verlassen. Der sich ergebende Baisse-Trend führte den Dax bis auf 10 279, so dass sich vor dem Hintergrund der überverkauften Lage direkt an der alten, aus den Jahren 2014 bis 2016 vorliegenden, gestaffelten Support-Zone ab 10 190 das Zwischen-Baisse-Low ergab. Seit Ende Dezember 2018 ist der Dax nach oben umgeschlagen und hatte ein Recovery etabliert. Hierbei war das Recovery-Momentum im ersten Quartal 2019 vergleichbar ausgeprägt wie das vorherige Baisse-Momentum im vierten Quartal 2018.Mit dem Sprung über die alte Resistance (11 700 bis 11 800) und über die 200-Tage-Linie ergaben sich ein weiteres Kaufsignal und danach neue Dax-Tops um 12 435. Nach einer Aufwärtsbewegung von über 2 200 Punkten seit Ende Dezember 2018 hat sich eine überkaufte Lage ergeben, so dass es nicht überrascht, dass der Dax mit Trading-Take-Profit-Signalen in eine normale, mittelfristige, technische Konsolidierung (Trading-Range: Support-Zone um 11 600 (im Umfeld der 200-Tage-Linie); Resistance-Zone um 12 435) hineingelaufen ist. Diese Konsolidierung hat bisher einen trendbestätigenden Charakter (nach oben). Deshalb sollte es nicht überraschen, wenn sich der Dax im zweiten Halbjahr 2019 nach oben in Richtung des gestaffelten Resistances (12 950 bis 13 200) absetzt. Seit März 2018 liegt im Dax eine moderate, relative Stärke gegenüber dem MDax und eine moderate, relative Schwäche gegenüber dem TecDax vor. Die technische Lage signalisiert, dass diese im zweiten Halbjahr 2019 jeweils anhält. Relative SchwächeDer MDax war im vierten Quartal 2018 aus dem Bilderbuch-Hausse-Trend (November 2012 bis September 2018; Kursanstieg: 10 960 bis 27 526) und aus der Trading-Top-Formation (mittelfristiges Aufwärtsdreieck; Resistance um 27 526) mit einem übergeordneten Take-Profit-Signal herausgefallen, wobei sich die Marktbreite, also die isolierte technische Lage der Index-Mitglieder, bereits vorher eingetrübt hatte. Als technische Konsequenz ergab sich eine Zwischen-Baisse mit einem Low bei 21 160 (Umfeld der Support-Zone aus den Jahren 2015 bis 2017). Hier schlug der Index nach oben um und etablierte einen Recovery-Trend inkl. Sprung über die 200-Tage-Linie. Dieses Recovery ist aktuell in eine Konsolidierung um 25 500 hineingelaufen, wobei auch diese einen trendbestätigenden Charakter (nach oben) aufweist. Zwar signalisiert dies für die zweite Jahreshälfte 2019 ebenfalls moderat steigende Notierungen, jedoch sorgt u. a. die Index-Zusammensetzung (im MDax 60 ist der Bereich Industrials mit ca, 25 % und der Bereich Chemie mit ca. 11 % vertreten) seit März 2019 für eine relative Schwäche gegenüber Dax und TecDax. Diese moderate relative Schwäche sollte sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Hausse-Tops im BlickDer TecDax hat in diesem technischen Hausse-Zyklus seit Anfang 2009 über 580 % zugelegt und damit den MDax (bisher +510 %) und den Dax (bisher +227 %) deutlich geschlagen. Diese langfristige relative Stärke hat sich jedoch erst seit dem Jahreswechsel 2012/2013 herausgebildet. Während der technischen Zwischen-Baisse besonders im vierten Quartal 2018 war der TecDax etwas mehr unter Druck und damit in einer moderaten mittelfristigen relativen Schwäche zum Dax und MDax. Seit März 2019 ist die Lage aber wieder umgeschlagen. Der Recovery-Trend (seit Dezember 2018; Start bei 2 375) hatte zuletzt eine etwas höhere Aufwärtsdynamik im Indexvergleich. Auch die laufende Konsolidierung (unterhalb des Resistance um 2 922) hat eine stabile technische Qualität und deutet für das zweite Halbjahr 2019 weiter steigende Notierungen an. Hierbei sollte ein Test des Resistance um 3 050 (bisheriges Hausse-Top aus dem September 2018) anstehen. Die technische Gesamtlage deutet an, dass der TecDax seine zuletzt aufgetretene relative Stärke im innerdeutschen Indexvergleich im zweiten Halbjahr 2019 durchhalten wird. *) Achim Matzke ist bei der Commerzbank im Bereich Technische Analyse & Index Research tätig.