Terroranschläge von Paris verunsichern Europas Finanzmärkte

Anleger fliehen in sichere Häfen Gold und Bundesanleihen - G 20 verurteilt Attacken

Terroranschläge von Paris verunsichern Europas Finanzmärkte

kjo/lz/wf Frankfurt/Berlin – Die Terroranschläge von Paris haben zum Wochenauftakt an den europäischen Finanzmärkten für deutliche Verunsicherung gesorgt. Risikobehaftete Assets wurden tendenziell gemieden, gefragt war Sicherheit. Zu den größten Verlierern an den Aktienmärkten zählten die Papiere der Luftfahrtindustrie und der Hotelbranche. Akteure befürchten, dass es nach den Selbstmordattentaten und Bombenanschlägen in der Pariser Innenstadt am Freitag, bei denen mehr als 130 Menschen ums Leben kamen und eine Vielzahl von Personen schwer verletzt wurde, zu deutlichen Beeinträchtigungen des Tourismus kommen könnte. An der Börse in Paris rutschten die Titel des größten europäischen Hotelbetreibers Accor um 4,7 % ab.Die Aktie der Fluggesellschaft Air France-KLM brach um 5,7 % ein. Der CAC-40-Index beendete den Handel bei 4 804 Zählern mit einem Abschlag von 0,1 %. In London verlor die Aktie von Intercontinental Hotels 1,9 %. Schlusslicht im Dax, der nach zwischenzeitlichen Verlusten leicht um 0,1 % auf 10 713 Punkte stieg, war die Aktie der Lufthansa, die um 2,3 % fiel. Folgen nicht absehbarBundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte beim Treffen der führenden Industrie- und Schwellenländer (G 20) in der Türkei, die Staats- und Regierungschefs seien sich einig, dass die Herausforderungen im Kampf gegen den Terrorismus nicht allein militärisch, sondern nur mit einer Vielzahl von Maßnahmen bewältigt werden können. In einer gemeinsamen Erklärung verurteilte der Gipfel die Anschläge in Paris und Ankara. “Wir senden als G 20-Länder ein entschlossenes Signal aus, dass wir stärker sind als der Terrorismus”, sagte Merkel.Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Vítor Constâncio, hält die wirtschaftlichen Folgen der Terroranschläge in Paris zwar noch für unklar, weil dies in starkem Maße von den weiteren Reaktionen und Ereignissen abhänge, allerdings könnte die Zuversicht der Menschen erschüttert worden sein. Das führe zu mehr Risikoaversion, was wiederum die Wirtschaftsaktivitäten langfristig dämpfe. Und diese Entwicklung könne viel dramatischer sein, als man sich das jetzt ausmale, sagte er auf der Euro Finance Week in Frankfurt.Gemieden wurden gestern auch die Aktien der Luxusgüterhersteller. Es wird befürchtet, dass die Verunsicherung durch die Terroranschläge von Paris zu einem Sinken der Nachfrage nach Luxusprodukten führen könnte. Marktteilnehmer machten aber auch darauf aufmerksam, dass die Aktien dieser Branche nach den enttäuschenden Quartalszahlen von Salvatore Ferragamo derzeit besonders anfällig seien. Gefragt war Sicherheit. Der Bund-Future lag abends bei 157,34 % mit 42 Ticks im Plus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel von 0,56 % auf 0,53 %. Der sichere Hafen Gold war ebenfalls gefragt. Die Feinunze kostete 1 086 Dollar und damit 0,2 % mehr als am Freitag. Der Euro war bei 1,0698 Dollar 0,7 % niedriger als zum Vorwochenschluss.—– Schwerpunkte Seiten 5 und 13- Kommentare Seite 6