Tokioter Börse plant mehr Schutz für Minderheitsaktionäre
Regeln für Buy-Outs
Börse in Tokio schützt Minderheitsaktionäre
mf Tokio
Die Japan Exchange Group, Betreiberin der Tokioter Börse, verschärft die Regeln für Management-Buy-outs, wie aktuell beim Einzelhändler Seven & i Holdings, und Privatisierungen, zum Beispiel durch Investmentfonds. Damit will die Tokioter Börse verhindern, dass Großaktionäre ein Unternehmen zu unangemessen niedrigen Preisen und auf intransparente Weise privatisieren.
Aktionärsstreit um Kaufpreis
Der Verhaltenskodex der Börse verpflichtet Unternehmen derzeit zu rechtzeitigen und ausreichenden Offenlegungen vor einem Buy-out. So muss ein Bewertungsbericht veröffentlicht werden. Doch darin wird die Übernahme nicht immer fair und transparent bewertet, so dass Minderheitsaktionäre leicht finanzielle Nachteile erleiden. Zum Beispiel legten die Manager des Pharma-Unternehmens Taisho einen Kaufpreis von über 50% über dem damaligen Aktienkurs fest. Doch zwei ausländische Fonds, die Aktionäre waren, verlangten einen höheren Preis und argumentierten mit dem höheren Nettovermögen des Unternehmens.
Gemäß den vorgeschlagenen Ergänzungen für den Kodex wäre der Vorstand eines Unternehmens künftig verpflichtet, spezifische Begründungen für den Buy-Out-Prozess und den Kaufpreis vorzulegen, einschließlich der prognostizierten Gewinne, der Investitionspläne und der Geschäftsprognosen. Der Vorstand muss auch einen speziellen externen Ausschuss einrichten, der untersucht, ob Minderheitsaktionäre durch den Deal angemessene Gewinne erzielen, und die Ergebnisse der Prüfung berücksichtigen.
Rekorde bei M&A-Aktivitäten
Die Tokioter Börse wird im Februar einem Expertengremium Entwürfe für diese Kodex-Ergänzungen vorlegen. Die neuen Regeln könnten dann nach einer öffentlichen Kommentierungsfrist voraussichtlich schon im Frühjahr in Kraft treten. Die M&A-Aktivitäten in Japan erreichten 2024 Rekordwerte. Die Zahl der Transaktionen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 17% auf 4.700, darunter 18 Management-Buy-Outs, und der Transaktionswert um 8% auf 19,6 Bill. Yen (122 Mrd. Euro). Globale Private-Equity-Firmen wie KKR und Bain nutzen die zahlreichen Chancen für Buy-Outs und Carve-Outs.