Dax baut seine Verluste wieder ab
Der Dax hat sich am Freitag nach anfänglichen Verlusten wieder gefangen und zeigt zum Mittag ein kleines Plus von 0,2% auf 16.942 Punkte. Der Euro Stoxx 50 kletterte sogar um 0,8% auf 4620 Zähler.
"Nach den jüngsten Unternehmensberichten werden sich viele jetzt fragen, ob der aktuelle Optimismus an der Wall Street nicht doch übertrieben ist", gab Thomas Altmann, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter QC Partners, zu Bedenken. Lasse die Euphorie an der New Yorker Börse nach, dürfte der Sprung für den Dax über die 17.000 Punkte extrem schwierig werden.
Schwach zeigten sich die Aktien der Chipwerte, die zunächst deutlich unter Druck gerieten, dann aber ihre Verluste teilweise reduzierten. Infineon sackten um 1,9% ab, zum Mottag ergab sich noch ein Verlust von 0,8% auf 34,36 Euro. Aixtron fielen um 2,6% auf 35,26 Euro. ASML büßten im Euro Stoxx 50 rund 1,8% auf 797,10 Euro Euro ein. In dem Sektor ist die Stimmung besonders gedämpft. Der US-Halbleiterkonzern Intel enttäuschte am Vorabend nach US-Börsenschluss mit seinem Ausblick für das laufende Quartal.
Die Intel-Aktien, die in den vergangenen Tagen ihr bisheriges Jahresminus fast ausgeglichen hatten, brachen im nachbörslichen US-Handel um etwa 10% ein. Der Prozessorhersteller stellte für das laufende Vierteljahr Erlöse zwischen 12,2 und 13,2 Mrd. Dollar in Aussicht, was deutlich weniger war als die von Analysten im Schnitt erwarteten gut 14 Mrd. Dollar. "Auch wenn wir davon ausgehen, dass die meisten Anleger mit einer Verfehlung der Prognosen gerechnet hatten, war der Ausblick für das erste Quartal äußerst schwach und deutlich schlechter als befürchtet", sagte Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Research.
Impuls von der EZB
Am Vortag hatte der Aktienmarkt nach der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank die Verluste noch aufgeholt und leicht im Plus geschlossen. Offenbar hatten die Anleger aus den Aussagen von Christine Lagarde doch noch Hinweise auf möglicherweise schnellere Zinssenkungen in diesem Jahr herausgehört, in Abhängigkeit von Wirtschaftsdaten.
Am Donnerstag hatten auch die US-Börsen mit leichten Gewinnen geschlossen. Dazu trugen Konjunkturhoffnungen bei. Das US-Bruttoinlandsprodukt stieg von Oktober bis Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 3,3%. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 2,0% gerechnet. "Diese Zahl untermauert die Hoffnung auf das Goldlöckchen-Szenario für die US-Wirtschaft, also einem mit moderatem Wachstum und geringer Inflation" sagte Chad Aul, Chefinvestor beim Vermögensverwalter SLGI in Toronto.
Das einzige Problem mit den Zahlen sei, dass sie der US-Notenbank Fed keinen Anreiz zu schnellen Zinssenkungen gäben, sagte Chefökonom Brian Jacobsen vom Vermögensverwalter Annex. Die Währungshüter versuchen, mit der geldpolitischen Straffung die Inflation zu dämpfen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.
Die Erwartung länger hoch bleibender Zinsen grenzte die Gewinne am Aktienmarkt ein und stützte die US-Devise. Der Euro legte jedoch minimal um 0,1% auf 1,0861 Dollar zu.
Ölpreis steigt
Am Ölmarkt hielt sich die Notierung der wichtigsten Ölsorte Brent Crude auf hohem Niveau. Sie gab aber leicht um 0,6% auf 81,90 Dollar je Barrel zu. Zuvor war sie bis auf 82,46 Dollar geklettert. Für den Anstieg sorgte unter anderem die Verunsicherung über die anhaltenden Angriffe der Huthi-Rebellen aus dem Jemen im Suezkanal.
Zwei Schiffe waren am Mittwoch der Reederei Maersk zufolge bei der Einfahrt ins Rote Meer umgekehrt, nachdem sie nahe gelegene Explosionen bemerkt hatten. "Der Energiemarkt hat endlich erkannt, dass die Störungen auf der für die Öltransporte wichtigen Schifffahrtsroute noch Monate andauern könnten", sagte Joshua Mahony, Chefanalyst beim Broker Scope Markets. Die Gewährleistung einer sicheren Passage mit militärischen Maßnahmen ist laut dem Experten eher unwahrscheinlich.
Anleihen bauen Zuwächse aus
Bundesanleihen zeigten sich am Freitag zum Mittag weitestgehend unverändert. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag weiter bei 2,26%.
Zum Wochenausklang stehen noch einige beachtenswerte Konjunkturdaten auf dem Programm. Im Euroraum werden Daten zur Kredit- und Geldmenge erwartet, die für die Ausrichtung der EZB von Belang sind. In den USA steht der PCE-Preisindex auf dem Programm, der von der Zentralbank Federal Reserve besonders beachtet wird. Der Index wird etwas anders berechnet als die üblichen Verbraucherpreise. Die Fed entscheidet kommende Woche über ihre Linie.