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Trump-Anhänger schicken Peso in den Keller

Vorsprung des Republikaners in ABC-Umfrage gegenüber Clinton belastet mexikanische Währung

Trump-Anhänger schicken Peso in den Keller

sts Frankfurt – Der mexikanische Peso hat sich gestern erneut als Trump-Angst-Indikator von Investoren erwiesen. Für einen Dollar mussten zeitweilig 19,13 Peso gezahlt werden, womit der Kurs so hoch wie zuletzt am 7. Oktober lag. Im späten europäischen Handel lag der Kurs 1,4 % höher bei 19,12 Dollar.Ausgelöst wurden die Kursverluste des Peso durch neue Umfragezahlen zur Dienstag kommender Woche anstehenden Präsidentschaftswahl in den USA. Demnach profitiert der republikanische Kandidat Donald Trump von der E-Mail-Affäre seiner demokratischen Konkurrentin Hillary Clinton. Erstmals seit Mai führte Trump in einer Umfrage von ABC News/Washington Post vor Clinton. Er kam auf 46 % der Unterstützung, verglichen mit 45 % für Clinton.Das FBI ermittelt offenbar erneut wegen der eigentlich im Sommer schon abgeschlossenen Untersuchung zum Umgang Clintons mit Staatsgeheimnissen während ihrer Zeit als US-Außenministerin. Clinton soll offizielle Korrespondenz über ihren privaten E-Mail-Zugang geführt haben.In den vergangenen Monaten hat der Peso regelmäßig geschwächelt, sobald sich bessere Wahlchancen für Trump abzeichneten. Die enge Korrelation zwischen den Erwartungen an die US-Wahl und dem Peso-Kurs geht auf dessen Äußerungen über Mexiko zurück. Dieser hatte im Wahlkampf harte Schritte angedroht wie den Bau einer Grenzmauer und die Aufkündigung von Handelsverträgen. Mexiko würde, so die Erwartung, wohl wirtschaftlich unter einem US-Präsidenten Trump stark zu leiden haben.Die DZ Bank weist jedoch darauf hin, dass auch Clinton zunehmend protektionistische Positionen im Wahlkampf vertreten hat. “Inwieweit sie diese auch als Präsidentin vertritt, muss sich erst noch herausstellen”, schreibt Analyst Stefan Grothaus. “Dieses Risiko sollte jedoch eine kräftige Erholung des Peso zunächst verhindern.” Von der Geldpolitik sollten seiner Einschätzung nach jedoch keine großen Impulse auf den Peso-Kurs ausgehen. Sollte die US-Notenbank Federal Reserve tatsächlich im Dezember wie von vielen Marktteilnehmern derzeit erwartet ihren Leitzins anheben, so würde die mexikanische Notenbank wohl nachziehen – “wenn auch nicht unmittelbar und im gleichen Umfang”.Die Fed gibt am heutigen Abend europäischer Zeit ihren Zinsentscheid bekannt. Der Markt geht davon aus, dass die Notenbank die Zinsen auf dieser Sitzung unverändert belassen, aber im Dezember erhöhen wird. Die Wahrscheinlichkeit einer Dezember-Anhebung wird bei mehr als 70 % gesehen. Gestern stand der Dollar allerdings gegen die beiden anderen wichtigen Weltwährungen Euro und Yen etwas unter Druck. Der Euro kletterte bis auf 1,1052 Dollar und lag am Abend noch 0,6 % höher bei 1,1050 Dollar. Zugleich gab der Greenback 0,5 % auf 104,29 Yen ab. Zunächst war der Dollar auf 104,85 Yen gestiegen, da die Bank of Japan ihr Anleihekaufprogramm unverändert ließ.