Türkische Assets erneut unter Druck

Erdogan-Durchgriff auf Finanzministerium und Notenbank verunsichert

Türkische Assets erneut unter Druck

ku Frankfurt – Türkische Assets und die Landeswährung Lira sind am Dienstag deutlich unter Druck geraten. Händler verwiesen darauf, dass der seit den Wahlen mit weitaus mehr Vollmachten ausgestattete Präsident Recep Tayyip Erdogan ein neues Kabinett vorgestellt hat, in dem sein Schwiegersohn Berat Albayrak als Finanzminister eine Schlüsselposition einnimmt. Der als marktfreundlich geltende ehemalige Vizepremier Mehmet Simsek wurde hingegen aus dem Kabinett entfernt. Zudem ernannte Erdogan einen neuen Gouverneur der Zentralbank, nachdem er diese per Dekret unter seine Kontrolle gebracht hatte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen legte in der Spitze um rund 100 Basispunkte auf 17,91 % zu. Der Leitindex ISE der Börse Istanbul rutschte um 3 % ab. Die Landeswährung sank zum Dollar zunächst auf ein Wochentief von 4,75 Lira, erholte sich nach einer Notenbankintervention aber. Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich am Dienstag etwas fester. Der Dax legte um 0,5 % auf 12 610 Zähler zu, der Euro Stoxx 50 um 0,4 % auf 3 474 Zähler. Händler verwiesen auf überwiegend freundliche Konjunkturdaten, wobei der Rückgang des ZEW-Index auf den niedrigsten Stand seit 2012 am Aktienmarkt weitgehend ignoriert wurde. Der Euro gab jedoch mit Blick auf den ZEW-Index um 0,1 % auf 1,1734 Dollar nach. Das britische Pfund erholte sich. Die Erwartung von Zinserhöhungen durch die Bank of England trieb das Pfund bis auf 1,3302 Dollar.Ein Streik der Ölarbeiter in Norwegen hat für einen deutlichen Anstieg des Ölpreises gesorgt. Brent Crude verteuerte sich um 1 % auf 78,82 Dollar je Barrel (159 Liter). Für Nervosität am Ölmarkt sorgen zudem die Sanktionen gegen den Iran. Unterdessen hat US-Außenminister Mike Pompeo erstmals in Aussicht gestellt, dass einige Länder von den US-Sanktionen im Handel mit dem Iran befreit werden könnten. —– Berichte Seiten 4 und 5- Wertberichtigt Seite 6