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Türkische Lira fällt auf Allzeittief

Verbraucherpreise steigen um 11,8 Prozent

Türkische Lira fällt auf Allzeittief

ku Frankfurt – Die türkische Lira ist am Donnerstag auf ein Allzeittief gefallen. In der Spitze mussten für einen Dollar 7,4525 Lira gezahlt werden. Am Abend wurde die Währung dann zu 7,4335 gehandelt, ein Minus von 0,6 % gegenüber Vortag. Das türkische Statistikinstitut gab bekannt, dass die Verbraucherpreise im August im Vergleich zum Vorjahr um 11,8 % gestiegen sind. Zwar hatten Ökonomen gemäß der von Reuters veröffentlichten Konsensschätzung sogar noch mit etwas mehr gerechnet. Dennoch wurde am Markt negativ aufgenommen, dass sich die Inflationsrate in der Türkei hartnäckig oberhalb der Zielgröße der Notenbank von 5 % befindet. Die Notenbank selbst rechnet mit einer Inflationsrate zum Jahresende von 8,9 %, während gemäß einer von Reuters durchgeführten Umfrage Ökonomen von 11 % ausgehen. Eigentlich müsste die türkische Notenbank den Leitzins von derzeit 8,25 % anheben, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Allerdings ist das türkische Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal aufgrund der Pandemie um 10 % eingebrochen. Eine Zinserhöhung, die Präsident Erdogan vehement ablehnt, würde der türkischen Volkswirtschaft großen Schaden zufügen.Der Euro gab zeitweise auf 1,1789 Dollar nach. Am Abend wurde er zu 1,1812 Dollar gehandelt, ein Minus von 0,4 % gegenüber Vortag. Den Euro setzt unter Druck, dass sich die Europäische Zentralbank wegen der Stärke der Gemeinschaftswährung Sorgen macht. Der Dollar hat sich inzwischen wieder von seinem 28-Monats-Tief entfernt. Viele Analysten halten die Erholung mit Blick auf die Geldpolitik der US-Notenbank Fed aber für wenig nachhaltig.