sts Frankfurt – Obwohl die Erwartung an steigende US-Zinsen zum Wochenauftakt nachgelassen hat, hat die türkische Lira ihre Talfahrt fortgesetzt. Für einen Dollar musste mit 3,0710 Lira so viel wie noch nie zuvor gezahlt werden. Zum Euro fiel die türkische Währung ebenfalls auf ein Rekordtief von 3,4784 Lira. Damit hat die Lira seit Jahresbeginn bereits 23 % zum Dollar und 18 % zum Euro an Wert eingebüßt.Zum jüngsten Schwächeanfall trug Händlern zufolge neben anhaltenden Kämpfen zwischen Armee und kurdischen Rebellen auch ein negativer Kommentar zu türkischen Banken bei. Simon Nellis, Analyst bei Citigroup in London, hatte empfohlen, die Aktien von Turkiye Garanti Bankasi, Turkiye Halk Bankasi und Yapi ve Kredi Bankasi zu verkaufen. Er begründete dies damit, dass die Schwäche der Lira das operative Geschäft der Banken beeinflusse und ihre Kapitalbasis schmälern könne. Zuletzt war ein weiterer Belastungsfaktor für die Lira wie für zahlreiche andere Schwellenländer-Währungen die Erwartung steigender US-Leitzinsen.Die Federal Reserve gibt am Donnerstagabend ihren Zinsentscheid bekannt. Am Montag erwartete der Markt laut Bloomberg-Daten nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 % eine Zinserhöhung nach 38 % vor zwei Wochen. Während die nachlassenden Zinserwartungen die Aktienmärkte stützten, konnte der Dollar zum Euro etwas Boden gutmachen, während er zu zahlreichen anderen Währungen zurückfiel. Im späten europäischen Handel wurde der Euro 0,3 % niedriger mit 1,1310 Dollar gehandelt. Die steigenden Aktienkurse wurden am Devisenmarkt als Zeichen steigender Risikobereitschaft gewertet. Zuletzt war der Euro in solchen Marktphasen meist schwach – und umgekehrt.Händler erwarten für die kommenden Tage anhaltend enge Handelsspannen, bis klar ist, welchen Weg die Fed einschlagen will. “An den Devisenmärkten wird sich vor dieser Fed-Sitzung nichts Entscheidendes tun”, sagte ein Marktakteur.