Türkische Währung auf Rekordtief
ck Frankfurt – Die für die Marktteilnehmer völlig überraschende Entscheidung der türkischen Notenbank, von einer Leitzinserhöhung zur Stabilisierung der Landeswährung abzusehen, hat die Lira am Donnerstag auf ein Rekordtief gedrückt. Der Dollar stieg mit 7,98 bis in die Nähe der Schwelle von 8 und lag am frühen Abend mit einem Gewinn von 1,7 % bei 7,94 Lira.Mit dem Beschluss, ihren Leitsatz bei 10,25 % (Repo-Zins für einwöchige Geschäfte) zu belassen, erwischte die Zentralbank den Markt völlig auf dem falschen Fuß. Von 27 Experten, die von Bloomberg befragt worden waren, waren lediglich zwei davon ausgegangen, dass die Währungshüter den Zins nicht anrühren würden. Im Median waren die Experten von einer Zinserhöhung um 175 Basispunkte ausgegangen. Erhöht wurde allerdings der Ausleihesatz, und zwar um 150 Basispunkte auf 14,75 %, so dass die Differenz zum eintägigen Ausleihesatz nun bei 300 Basispunkten liegt. Im Oktober hatte die Notenbank noch mit einer Leitzinserhöhung um 200 Basispunkte überrascht. Davor hatte sie ihren Leitsatz in neun aufeinander folgenden Schritten um 1 575 Basispunkte gesenkt. Die Commerzbank, die von einem harten Schlag für die Währung sprach, glaubt, dass die Lira weiter gegen den Dollar nachgeben wird. Yuan fällt zurückDie etwas verstärkte Risikoscheu der Marktteilnehmer stützte den Dollar. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs anderen Industrieländerwährungen abbildet, der am Mittwoch auf ein Siebenwochentief von 92,47 gesunken war, lag am frühen Abend mit einem Plus von 0,3 % bei 92,87 Zählern. Euro und Pfund gaben 0,3 % und 0,5 % auf 1,1823 und 1,3087 Dollar ab. Die chinesische Währung, die am Vortag bei 6,63 Yuan pro Dollar den höchsten Stand seit 27 Monaten erreicht hatte, ging im Offshore-Handel am Abend mit einem Minus von 0,4 % bei 6,67 Yuan um. Neben der allgemeinen Dollar-Stärke wurde der Yuan auch von Gerüchten belastet, dass der zurückliegende Anstieg der Währung die Regierung in Peking zu beunruhigen beginnt. “Wirklich willkommen dürfte die Yuan-Stärke der chinesischen Regierung nicht sein, selbst wenn sie dadurch der US-Regierung in der heißen Phase des Wahlkampfs zumindest in dieser Hinsicht keine Angriffsfläche bietet”, so die Landesbank Baden-Württemberg.