ROHSTOFFE

Überangebot auf dem Ölmarkt wohl auch 2016

Energieagentur reduziert Schätzung für das Nachfragewachstum - Brent-Notierung fällt deutlich zurück

Überangebot auf dem Ölmarkt wohl auch 2016

ku Frankfurt – Die Hoffnung der Akteure am Ölmarkt auf eine Preiserhöhung als Folge der Produktionskürzungen in den USA könnte trügerisch sein. Dies lässt sich jedenfalls aus den Ergebnissen des jüngsten Monatsberichts der Internationalen Energieagentur IEA folgern. Die Agentur, die die Industrieländer in Fragen der Energiepolitik berät, rechnet damit, dass das Überangebot an dem Energieträger auf dem Weltmarkt auch im kommenden Jahr bestehen bleibt. Sie geht davon aus, dass sich das Nachfragewachstum 2016 ausgehend von einem aktuellen Fünfjahreshoch wieder abflacht. Zudem soll das Förderkartell Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) weiterhin sehr große Mengen produzieren. Die Agentur rechnet zudem mit deutlichen Produktionssteigerungen des Iran. Die IEA prognostiziert jetzt, dass die globale Nachfrage im kommenden Jahr um 1,2 Mill. Barrel pro Tag (bpd) steigt. Damit hat sie ihre Schätzung um 150 000 bpd reduziert. Die Nachfrage nach Opec-Öl veranschlagt sie für 2016 mit 31,1 Mill. bpd, was deutlich unter der Produktion des Kartells vom September von 31,7 Mill. bpd liegt. Für die nächsten Monate geht die IEA von einer Opec-Förderung von 31,5 Mill. bpd aus.Was die Rückkehr des Iran an den Ölmarkt nach dem Ende der Sanktionen im Atomstreit betrifft, so betont die IEA, dass es hinsichtlich des Tempos noch Unklarheit gibt. Sofern der Iran 2016 zusätzlich 600 000 bpd exportiere, würden die Lagerbestände im kommenden Jahr nach Einschätzung der Agentur um 1,1 Mill. bpd steigen.Der Preis der wichtigsten Nordsee-Ölsorte Brent Crude gab am Dienstag nach. Am Abend notierte die Sorte bei 50,43 Dollar je Barrel (159 Liter) und damit 0,6 % niedriger als am Vortag. Vor wenigen Tagen war der Brent-Ölpreis noch wegen der Aussichten auf eine Reduzierung der Förderung in den USA bis über 54 Dollar geklettert.Unterdessen zeigen sich am Markt weiterhin Anzeichen einer Überversorgung. So habe es Saudi-Arabien aktuell nicht geschafft, zusätzliche Tankerladungen an asiatische Kunden zu verkaufen, sagten Händler. Die zusätzlichen Lieferungen waren angeboten worden, weil eine große saudische Raffinerie bald wegen Wartungsarbeiten schließen wird.Unterdessen hat sich der Anstieg der chinesischen Ölimporte stark verlangsamt. So nahmen die Öleinfuhren ins Reich der Mitte im September im Vorjahresvergleich um 1,3 % zu. In den ersten neun Monaten 2015 stiegen die Importe um 8,8 %. Allerdings hat der Septemberwert von 27,95 Mill. Tonnen die Konsensschätzung von 26,81 Mill. Tonnen übertroffen.Der Preis der Kaffeesorte Arabica hat sich nahe dem Zweimonatshoch vom Montag von 1,3665 Dollar je Pfund gehalten. Arabica war für 1,3590 Dollar zu haben, ein Plus von 0,7 % gegenüber dem Vorabend. Für das wichtigste Anbaugebiet Brasilien wird eine trockene Witterung vorausgesagt, was das Wachstum der Kaffeebohnen hemmen könnte.