UBS sieht gute Chancen für Europas Aktien
kjo Frankfurt
Ein verbesserter Branchenmix, eine vergleichsweise günstige Bewertung, attraktive Dividenden, wachsendes Vertrauen in die Europäische Union (EU) sowie eine gute ESG-Positionierung – das sind für die UBS überzeugende Argumente für ein Investment in Europas Aktienmärkte. Vor diesem Hintergrund sehen die Aktienexperten der UBS auch beste Chancen für eine gute Performance.
„Unter global anlegenden Investoren ist eine Untergewichtung europäischer Aktien seit Jahren weit verbreitet. Es gibt jedoch gute Gründe, dass sich dies ändert. In der Vergangenheit haben sich europäische Aktien im weltweiten Vergleich unterdurchschnittlich entwickelt. Dies war hauptsächlich auf die schwache Performance von Sektoren wie Banken und Energie zurückzuführen. Die allgemeine Überzeugung, dass der europäische Markt ein Synonym für diese Sektoren ist, trifft nicht mehr zu“, sagt Max Anderl, Fondsmanager bei der UBS. Dies belege ein Blick auf den MSCI Europe.
Gesünderer Branchenmix
Das Gesamtgewicht der Bank- und Energiewerte in dem europäischen Aktienindex sei in den vergangenen zehn Jahren um fast die Hälfte gesunken. Gesundheitswesen, IT, Industrie und zyklischer Konsum seien hingegen gewachsen und würden heute zusammen fast die Hälfte des Index ausmachen. Dieser deutlich gesündere Branchenmix biete Anlegern eine viel bessere Auswahl an wachsenden Qualitätsunternehmen. Ein weiteres Argument für europäische Aktien liefere die Bewertung. Obwohl die Sektorenzusammensetzung eine höhere Bewertung für europäische Aktien rechtfertigen sollte, würden sie immer noch mit einem Abschlag im Vergleich zu anderen Industrieländern wie den USA gehandelt. Die Bewertungslücke zwischen europäischen und US-Aktien habe sich in den vergangenen Jahren erheblich vergrößert. Anleger sollten dies als passenden Einstiegspunkt in europäische Aktien betrachten, die aufgrund ihres eher zyklischen Charakters und des abgeflauten Brexit-Gegenwinds gut positioniert seien, um von der wirtschaftlichen Erholung zu profitieren. Auch aus Dividendensicht überzeugen Europas Aktien, so die UBS.
Gemeinsame Anstrengung
Die EU-weiten Pandemie-Hilfsprogramme sowie die unterstützenden Maßnahmen der Europäischen Zentralbank seien ebenso positiv zu bewerten, und zwar nicht nur aufgrund ihrer stärkenden Wirkung für Wirtschaft und Unternehmen. Wichtiger sei, dass dies eine gemeinsame Anstrengung aller Mitgliedstaaten sei und die Reformen auf den langfristigen Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft abzielen würden. Das sollte laut UBS das Anlegervertrauen verbessern und die Risikoprämien für europäische Vermögenswerte senken.
„Wir sind der Meinung, dass Europa in Bezug auf Nachhaltigkeit seinen Mitbewerbern voraus ist. Governance ist in den meisten europäischen Unternehmen seit vielen Jahrzehnten tief verwurzelt. Die Covid-19-Pandemie hat zudem die Bedeutung sozialer Aspekte erhöht“, sagt Anderl. Kapitalmärkte würden als Lenkungsinstrument eine wichtige Rolle spielen. Es gelte, den Unternehmen Kapital zur Verfügung zu stellen, die positive Veränderungen voranbringen würden.