Unsicherheit an den Finanzmärkten ist hoch
Von Kai Johannsen, FrankfurtDerzeit ist die Unsicherheit an den Finanzmärkten hoch, und in den kommenden Tagen wird sie auch hoch bleiben. Zum einen werden die Anleger in der neuen Handelswoche zunächst einmal die Ergebnisse oder auch nicht vorhandenen Ergebnisse der Handelsgespräche zwischen den USA und China zu verarbeiten haben. Sollte der ganz große Wurf, d. h. eine Einigung der Konfliktpartner, ausbleiben, wird es wohl zu neuerlichen Drohungen und Gegendrohungen kommen mit dem Ergebnis, dass zum Beispiel an den Aktienmärkten wieder einmal das Defensivverhalten der Anleger hervortreten wird. Zum anderen werden die Anleger aber auch deshalb in den nächsten Tagen zurückhaltend sein, weil der EU-Gipfel in der zweiten Wochenhälfte ansteht, bei dem es um den Brexit geht. Das wird tendenziell – sollte sich auch hier nicht der ganz große Wurf abzeichnen – das Pfund wie in den vergangenen Handelstagen auch schon unter Druck setzen.Diese Unsicherheit führt aber an den Finanzmärkten auch zu einem fortgesetzten Ansteuern der sicheren Häfen und damit der Bundesanleihen. Deshalb werden die Bundesanleihen in dieser Gemengelage eine gute Unterstützung erfahren und die Renditen somit abwärts tendieren. Negatives NettoangebotHinzu kommt hier aber auch noch die Situation auf dem Primärmarkt. Nach Berechnungen der Zinsanalysten der Commerzbank steht in der neuen Handelswoche bei den Euro-Staatsanleihen ein Emissionsangebot von rund 20 Mrd. Euro an. Auf diesem Niveau liegt es nach Angaben der Commerzbank bereits die dritte Woche in Folge. Demgegenüber kommen auf den Markt Rückflüsse aus fällig werdenden Euro-Staatsanleihen von mehr als 30 Mrd. Euro zu. Das bedeutet, dass die neuen Papiere bei diesem sogenannten negativen Nettoangebot gut aufgenommen werden sollten und zudem frei werdende Gelder nach Anlage am Sekundärmarkt drängen. Auch das unterstützt die Bundesanleihen.Auch der Bund wird am Primärmarkt in der neuen Woche aktiv. Am Dienstag kommt es zur Aufstockung der zweijährigen Papiere um 4 Mrd. Euro. Einen Tag später geht der Bund an das sehr lange Marktende und stockt die 2048 fälligen Titel auf. Hier kommt ein Volumen von 1 Mrd. Euro auf den Markt.