Aktienmärkte

Unsicherheit lässt Chinas Small Caps abstürzen

Am chinesischen Aktienmarkt ging es zum Wochenauftakt turbulent zu. Hierzulande legten besonders Cannabis-Titel einen Höhenflug hin.

Unsicherheit lässt Chinas Small Caps abstürzen

Aktienmärkte

Unsicherheit lässt Chinas
Small Caps abstürzen

CSI 1000 bricht ein – Höhenflug für Cannabis-Titel

tom Frankfurt

Während sich der deutsche Leitindex (−0,1% auf 16.904 Zähler) am Montag wenig bewegt gezeigt hat, lenkte ein deutlicher Absturz um über 6% bei chinesischen Small-Cap-Aktien den Blick der Anleger gen Reich der Mitte. Der Absturz von Chinas kleinsten Aktien gilt als Warnsignal für den zweitgrößten Aktienmarkt der Welt, wo Peking zuletzt mit Rettungsaktionen in den Aktienmarkt eingriff.

Während der CSI-300-Index für große Unternehmen am Montag um 0,7% zulegte, nachdem die Regulierungsbehörden erneut versprochen hatten, den Markt zu stützen, sank der CSI-1000-Index für Small-Cap-Aktien auf den niedrigsten Stand seit 2018. Damit summieren sich die Verluste des CSI 1000 in diesem Jahr auf bereits 27%. Die starke Underperformance der Small Caps deutet darauf hin, dass die Anleger bei KMU das Handtuch werfen, weil sie glauben, dass sich die politische Unterstützung auf die Rettung von Blue-Chip-Aktien konzentrieren wird.

Einige börsengehandelte Fonds, die den CSI 300 abbilden, verzeichneten in den letzten Wochen ein Rekordhandelsvolumen, was zu Spekulationen führte, dass staatliche Fonds eingegriffen haben, um die Talfahrt zu stoppen. Ein Zeichen dafür, wie zerbrechlich aktuell die Marktstimmung ist, ist, dass der CSI 300 seit Ende letzten Monats, als die politischen Entscheidungsträger angeblich über 2 Bill. Yuan (278 Mrd. US-Dollar) an Unterstützung im Rahmen eines Aktienstabilisierungsfonds nachdachten, alle seine Gewinne wieder zunichtegemacht hat. Sorgen um die stockende Erholung der zweitgrößten Wirtschaft der Welt nach der Corona-Pandemie drückten den Schanghai-Shenzhen-Index im Januar um 6,3% auf ein Fünf-Jahres-Tief. Die chinesische Börsenbehörde hatte am Sonntag angekündigt, sie werde Maßnahmen einleiten, um eine abnormale Eskalation des aktuellen Ausverkaufs am chinesischen Aktienmarkt zu verhindern.

Im Vergleich zu China ging es am deutschen Aktienmarkt dagegen fast langweilig zu: Nach dem kurzen Ausflug auf ein Rekordhoch bei 17.004 Zählern am Freitag kam der Dax am Montag nicht recht vom Fleck. Auch MDax (−0,3% auf 25.588 Punkte) und Euro Stoxx 50 (bei 4.655 Punkten) zeigten sich wenig bewegt. Starke US-Arbeitsmarktdaten dämpften zuletzt die Zinssenkungsfantasien vieler Investoren, sprechen andererseits aber für eine robuste Konjunktur.

Eine Berg-und-Tal-Fahrt legte die Aktie von Delivery Hero hin. Der Essenslieferdienst veröffentlichte am Montag überraschend vorläufige Zahlen. Für das neue Geschäftsjahr wurde ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) in Aussicht gestellt, das die Erwartungen von Analysten übertraf. Die Aktie erholte sich anfangs prozentual zweistellig, drehte dann ins Minus und ging mit +4,5% bei 17,40 Euro aus dem Handel. Im Fokus blieben die Bilanzrisiken des Konzerns, erklärte die Schweizer Großbank UBS.

Hoch flogen zu Wochenbeginn die Hoffnungen im Cannabis-Bereich: Die bevorstehende Legalisierung in Deutschland trieb schon am Freitag die Aktien von Synbiotic um mehr als ein Drittel nach oben. Dem folgte am Montag nochmal ein Kurssprung um 23,8% auf 6,86 Euro. Ähnlich sah es auch bei den Aktien der Cantourage Group (+34,4% auf 8,80 Euro) aus. Der Eigenanbau und der Besitz bestimmter Mengen der Droge sollen für Volljährige ab dem 1. April erlaubt werden.

Gute Nachrichten gab es auch von SFC Energy: Wie der Brennstoffzellen-Anbieter mitteilte, wurden im abgelaufenen Jahr beim Umsatz und dem bereinigten operativen Gewinn die eigenen Prognosen übertroffen. Die Aktie zog daraufhin im SDax um 3,5% auf 18,20 Euro an.

Nach einem besser als erwartet verlaufenen Jahr 2023 schossen auch die Anteilscheine der italienischen Großbank Unicredit um 8% auf 28,81 Euro nach oben. Unicredit überraschte mit einem Gewinnsprung im abgelaufenen Jahr. Den Jahresgewinn von 8,6 Mrd. Euro will die Bank an die Anleger ausschütten.