Ausblick

Unsicherheiten belasten Aktienmärkte

Den schwierigen Monat September beendet der Dax wohl mit Abschlägen. Doch die Hoffnung auf eine Jahresendrally am Aktienmarkt bleibt.

Unsicherheiten belasten Aktienmärkte

Ausblick

Unsicherheit belastet Märkte

Anleger hoffen auf Jahresendrally – Leitzinsen werden auf hohem Niveau bleiben

Von Tobias Möllers, Frankfurt

Nach einem fast schon jahrestypisch schwachen September mit Abschlägen von zeitweise 5% hat sich der deutsche Leitindex in den letzten Tagen merklich stabilisiert. Ist das schon ein Vorbote für die von Anlegern erhoffte Jahresendrally? Diese Frage muss vorerst offen bleiben, denn noch belasten viele Unsicherheiten den Markt.

Hier ist zunächst der erneut drohende "Government Shutdown" in den USA wegen des anhaltenden Budget-Streits zu nennen. Bereits am 30. September endet die bisherige jährliche Bewilligung. Der drohende Shutdown fördert nicht nur den weiteren Anstieg der US-Staatsanleiherenditen. Mit Moody's erwägt bereits die dritte große Ratingagentur eine Herabsetzung der US-Kreditwürdigkeit.

Belastet werden die Märkte zudem von der noch immer zu hohen Inflation und dem Gegenmittel der Zentralbanken: Leitzinserhöhungen. Zuletzt wurde eine weitere Zinsanhebung der Fed in diesem Jahr wahrscheinlicher, für die EZB ist dies zumindest nicht auszuschließen. Ines Roth von der DZ Bank geht zwar davon aus, dass der Zinserhöhungszyklus beendet sein dürfte, gleichzeitig sieht sie künftige Leitzinssenkungen in Europa wahrscheinlich erst Ende 2024.

Die anhaltenden Inflationssorgen werden auch durch die hohen Ölpreise befördert, die zuletzt durch verlängerte Förderkürzungen Saudi-Arabiens bei gleichzeitig niedrigen Lagerbeständen in den USA angetrieben wurden. Neben den Themen Energie und Leitzinsen bleibt aber auch China, wenn nicht ein Krisenherd, so zumindest ein Unsicherheitsfaktor.

DZ-Expertin Roth sieht aber auch einige Lichtblicke: So sei in der schwierigen konjunkturellen Lage das Ifo-Geschäftsklima kaum noch gefallen, die Einkaufsmanagerumfrage fiel sogar ein gutes Stück besser aus. Der Absatzmarkt USA schlage sich wacker und nicht zuletzt gab es bei den chinesischen Wirtschaftsdaten erste positive Überraschungen. Zudem hätten sich die Unternehmensgewinne in den Blue-Chip-Indizes bisher resilient gezeigt.

Die jüngsten Rücksetzer, die die Aktienmärkte nach den Signalen der Fed hin zu länger hohen Zinsen gezeigt haben, sind für die DZ Bank nur eine jahrestypische, gewöhnliche Korrektur: "Somit wieder nur „ein bisschen Horrorshow“ am Aktienmarkt, die Chance auf eine Endjahresrally ist weiterhin mehr als da", schreibt DZ-Analyst Sven Streibel. Auch wenn Pessimisten den "Beginn eines langersehnten Bärenmarktes" sähen, gebe es gute Gründe, jetzt investiert zu bleiben. Entsprechend taxiert die DZ Bank den Dax bis zum Jahresende auf 17.000 Punkte und bis zur Mitte des kommenden Jahres auf 17.500 Zähler.

Auch Bastian Ernst von der Weberbank sieht eine erstaunlich robuste US-Wirtschaft, dank der die Fed, die zuletzt die Wachstumsprognose erhöhte, aus einer Position der Stärke heraus agiere. Die Weberbank setzt kurzfristig auf konjunktursensitive und günstige Werte wie Bank-Titel. Dafür reduziert sie beim Technologiesektor, der bereits hoch bewertet sei.

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