kjo Frankfurt – Das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB), das erst im März starten wird, zeigt bereits enorme Auswirkungen auf die Märkte. Ablesbar ist das zum einen an den deutlichen Renditerückgängen, und zwar sowohl bei Bonds aus der Eurozonenperipherie als auch bei Anleihen von sicheren Staatsemittenten wie etwa dem Bund. Aber auch am Primärmarkt hinterlassen die angekündigten Käufe nun schon ihre Spuren, und zwar ebenfalls wiederum beim Bund. Da die Investoren davon ausgehen, dass die aktuelle 30-jährige Anleihe nicht Gegenstand von Käufen der europäischen Währungshüter sein wird, zeigten sie dem Papier gestern bei der Aufstockungsauktion die kalte Schulter. Es konnte noch nicht einmal das geringe Volumen von 2 Mrd. Euro vollständig platziert werden. Die Gebote seitens der Banken waren deutlich geringer.”Der Markt geht davon aus, dass diese Bundesanleihe mit Fälligkeit im Jahr 2046 vorerst nicht unter das QE-Programm der EZB fällt, da ihre Restlaufzeit aktuell über 30 Jahren liegt. Daher verlagert sich die entsprechende Nachfrage auf die Vorgängeranleihen im 30-jährigen Segment, deren Restlaufzeit weniger als 30 Jahre beträgt. Zusätzlich hat sich das absolute Renditeniveau seit der Ankündigung der EZB am vergangenen Donnerstag noch einmal deutlich verringert. Die in der Auktion festgelegte durchschnittliche Rendite von 1,07 % ist die bislang niedrigste im 30-jährigen Segment”, hieß es bei der Deutschen Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, im Anschluss an die Auktion. Eines der Vorgängerpapiere im 30-jährigen Laufzeitenbereich ist die im Juli 2044 fällige Anleihe, die im April 2012 begeben wurde.Für das Papier mit einem Kupon von 2,5 %, das gestern um 2 Mrd. Euro auf nunmehr 9 Mrd. Euro aufgestockt wurde, gingen seitens der Banken Gebote über 1,212 Mrd. Euro ein. Damit kam es zur Unterdeckung, der Fehlbetrag lag bei 788 Mill. Euro. Auf Kursgebote entfielen 825 Mill. Euro und auf Gebote ohne Kursangabe 387 Mill. Euro. 28 Banken sind dabeiAn der Auktion beteiligten sich 28 Banken der 37 Mitglieder zählenden Bietergruppe Bundesemissionen, mit der der Bund sein Primärmarktgeschäft abwickelt. Die Häuser gaben 58 Gebote ab. In die Zuteilung gingen Titel für 939 Mill. Euro ab einem Kurs von 138,12 %. Der gewogene Durchschnittskurs lag bei 138,25 %. Titel für 1,061 Mrd. Euro kamen in die Marktpflegequote.Am Sekundärmarkt fielen die Renditen weiter. Die 30-jährigen Anleihen des Bundes sackten sogar unter die Marke von 1 %, und zwar bis auf 0,968 %. Am Freitag waren sie im Verlauf kurzzeitig unter 1 % gefallen, hatten aber über dieser Marke geschlossen. Gestern lagen sie auch zum Schluss erstmals unter 1 %, und zwar bei 0,98 % nach 1,02 % am Vortag.