Unternehmen enttäuschen Anleger
dm/kjo Frankfurt – Enttäuschende Geschäftszahlen unter anderem von der Lufthansa und FMC haben die Anleger gestern aus den europäischen Aktienmärkten vertrieben. Bauchschmerzen bereitete ihnen aber auch das drohende Brexit-Chaos. Zur Mittagszeit sorgte dann noch US-Präsident Donald Trump für zusätzliche Unruhe. Zum Auftakt einer neuen Verhandlungsrunde zur Lösung des Zollstreits warnte er China vor einer Hinhaltetaktik. Sonst könne das Land am Ende ohne Handelsabkommen mit den USA dastehen, so Trump. Der Dax beendete den Handel bei 12 147 Zählern mit einem Abschlag von 2,2 %. Das war der größte Tagesverlust für den deutschen Leitindex seit sechs Monaten. Der Euro Stoxx 50 verlor 1,7 % auf 3 463 Punkte.Am Anleihemarkt besorgte sich Italien frisches Kapital. Eine zehnjährige Anleihe wurde zur Rendite von 1,56 % und damit auf dem niedrigsten Niveau seit September 2016 platziert. Anleger greifen beherzt bei Bonds zu, die noch eine positive Rendite abwerfen. Davon profitierte Italien. Beim Bund hielten sich die Investoren ein wenig zurück, so dass es bei der Auktion der zweijährigen Titel eine Unterdeckung gab.Am Devisenmarkt hielt die Talfahrt des britischen Pfund bis zum Mittag den vierten Tag in Folge weiter an. Für die Verluste ausschlaggebend war die Haltung des neu gewählten britischen Premiers Boris Johnson, der erneut erklärt hat, zum 31. Oktober auch einen Brexit ohne Austrittsabkommen in Erwägung zu ziehen. Zugleich will Johnson neue Gespräche über ein Abkommen nur unter der Bedingung führen, dass die Europäische Union auf die sogenannte Backstop-Lösung für Nordirland verzichtet. Gegenüber dem Dollar hat das Pfund damit in den vergangenen vier Tagen über 3 % verloren und ist auf den niedrigsten Stand seit März 2017 gesunken. Im späten Handel wurden für Sterling 1,2146 Dollar (-0,6 %) bezahlt. – Berichte Seiten 6, 17 und 18