BOND PRIMÄRMARKT

Unternehmen können bei neuen Papieren geizen

Bonds sind erneut stark überzeichnet

Unternehmen können bei neuen Papieren geizen

Von Kai Johannsen, FrankfurtDie Unternehmen nutzen weiterhin das günstige Marktumfeld in Europa. Auch in der vergangenen Woche verlief das Geschäft am europäischen Primärmarkt für Corporates ausgesprochen rege. Die neuen Bonds kamen am Markt gut an. Die Investoren griffen beherzt zu, was sich abermals an prall gefüllten Orderbüchern ablesen ließ. Deutliche Überzeichnungen bei den neuen Papieren waren einmal mehr an der Tagesordnung. Und darüber hinaus: Die Unternehmen waren erneut in der Lage zu geizen.Rentokil trat mit einer siebenjährigen Tranche im Euro auf. Die Transaktion wurde schon lange im Handel erwartet, denn zuletzt kam das Unternehmen vor mehr als fünf Jahren mit einer entsprechenden Fälligkeit an den Markt. Angekündigt wurde für den Deal vorab ein Maximalvolumen von 500 Mill. Euro. Die Investoren wollten dabei sein: Das Orderbuch soll am Ende des Tages rund 5 Mrd. Euro schwer gewesen sein. Angesichts dieser Nachfrage war es denn auch wenig verwunderlich, dass das Unternehmen den Spread einkürzte. Erste Spread-Überlegungen gingen in die Richtung von 210 bis 220 Basispunkten (BP). Dann wurde mit einer Vorgabe von “im Bereich von 200 BP” vermarktet. Zum Schluss bekamen die Anleger noch 195 BP auf das Ticket geschrieben. Citigroup, HSBC, Lloyds und die Royal Bank of Scotland waren die Lead Manager. Gute PerformanceDass neue Deals auch eine gute Performance zeigen, war bei Iberdrola ablesbar. Der Triple-B-Name hatte am 10. September einen fünfjährigen Bond über 1 Mrd. Euro an den Markt gebracht, und zwar zum Spread von 360 BP. Seitdem verzeichnete der Spread eine deutliche Einengung. Iberdrola legte deshalb wohl noch mal nach und erhöhte in der gerade abgelaufenen Woche das Volumen des Titels um 250 Mill. Euro, und zwar zu 295 BP.Über eine mangelnde Nachfrage konnte sich auch AB Inbev nicht beschweren. Für drei Euro-Tranchen, die alle im Volumen von 750 Mill. Euro an den Markt kamen, sollen Bücher von rund 5,7 Mrd. Euro zusammengekommen sein. Das lange vierjährige Papier (Fälligkeit März 2017) ging zum Spread von 40 BP an die Investoren. Erste Spread-Überlegungen gingen in Richtung des Bereiches von 45 BP, anschließend wurde mit der Vorgabe von 40 bis 45 BP vermarktet. Beim langen siebenjährigen Bond (fällig im Dezember 2019) bekamen die Anleger noch 60 BP, nachdem die ersten Spread-Überlegungen in die Richtung des Bereiches von 65 BP gingen und im Anschluss 60 bis 65 BP ausgerufen wurden. Bei der zwölfjährigen Anleihe (erste Spread-Überlegung: Bereich von 95 BP, anschließend vermarktet mit 90 bis 95 BP) blieb den Investoren ein Spread von 90 BP. BNP Paribas, Deutsche Bank, ING und Santander waren die Leads.Bouygues emittierte einen langen zehnjährigen Titel (Fälligkeit im Januar 2023) über 700 Mill. Euro. Hier wurde von Orders von mehr als 3 Mrd. Euro berichtet. Anfänglich wurden Spreads im Bereich von 185 BP kommuniziert. Später wurden 175 bis 180 BP ausgerufen. Zum Schluss ging es auch hier an das enge Ende der Range und es wurden 175 BP auf das Ticket geschrieben. Der Bond wurde 700 Mill. Euro schwer. BBVA, BNP Paribas, Crédit Agricole CIB, HSBC, Natixis und Société Générale waren die Konsorten.