BOND PRIMÄRMARKT

Unternehmen setzen voll auf Anleihen

Emissionstätigkeit erreicht im Januar Rekordwert

Unternehmen setzen voll auf Anleihen

Von Kai Johannsen, FrankfurtDer Primärmarkt für Anleihen ist 2013 enorm gut angelaufen. Das war nicht nur in der Eurozone zu beobachten, sondern weltweit. Die Emissionstätigkeit ist als ausgesprochen rege zu bezeichnen. Sogar ein Rekord wurde dabei nach gerade einmal vier Wochen aufgestellt. Gemäß Statistiken von Dealogic kamen im DCM-Bereich (Debt Capital Markets) weltweit im Januar Unternehmensanleihen (Corporate Bonds) im Umfang von 183,9 Mrd. Dollar auf den Markt. Den bisherigen Rekordwert für den Jahresauftakt hielt das Jahr 2009, als seinerzeit im Januar – unmittelbar nach dem Höhepunkt der Bankenkrise – Corporates für 171,7 Mrd. Euro emittiert wurden. Vor einem Jahr wurden im Januar Unternehmensschuldtitel für insgesamt 143,6 Mrd. Dollar platziert.Das Unternehmensanleihesegment erreicht im gesamten weltweiten DCM-Universum mittlerweile einen Anteil von rund 30 %. Weltweit kamen über alle Segmente hinweg betrachtet Anleihen über 620,7 Mrd. Dollar auf den Markt. Im vergangenen Jahr lag der Corporate-Anteil am globalen Anleihemarkt laut Dealogic noch acht Punkte tiefer bei 22 %. Weltweit ist das Emissionstempo allerdings in den ersten Wochen des neuen Jahres ein wenig zurückgegangen. Dealogic berichtet von einem Minus von 4 %. Plus von 67 ProzentIm Wesentlichen angetrieben wurde die Emissionstätigkeit durch Firmen aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Aus dieser Region kamen Papiere für 52,9 Mrd. Dollar. Das entspricht einer Steigerung um 67 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Unternehmen aus dieser Region kamen damit auf einen rekordhohen Anteil von rund 29 % am gesamten weltweiten Corporate-Volumen in dieser Zeit. Aus der Region Europe, Middle East, Africa (EMEA) kamen 10 % weniger Anleihen.Auch die Unternehmen aus der Eurozonen-Peripherie nutzten in den ersten Wochen des neuen Jahres die gute Stimmung an den Primärmärkten aus. Die Investoren griffen beherzt zu, was den Firmen nahezu regelmäßig hohe Überzeichnungen sicherte. Außerdem konnten die Unternehmen geizen, d. h. sie brachten die Papiere in der Regel am unteren Ende der Marketing-Spreads. Insbesondere in Europa setzten die Firmen wegen der guten Stimmung an den Bondmärkten auf das Refinanzierungsinstrument Anleihe. Das Spiegelbild lieferte der Markt der syndizierten Kredite. Im Januar erreichten die Kredite ein Volumen von 19,4 Mrd. Dollar, womit der tiefste Stand seit 2003 (17,3 Mrd. Dollar) markiert wurde. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum gingen die syndizierten Kredite deutlich zurück, und zwar um 56 %. Damit fiel das Volumen laut Dealogic im zweiten Jahr in Folge. Die in Euro denominierten Transaktionen kamen auf einen Anteil von 87 % aller syndizierten Kredite nach 71 % im Vorjahreszeitraum.