US-Bürger wählen einen schwächeren Dollar
sts Frankfurt – Der Dollar hat mit Kursverlusten zum Euro auf die Zwischenwahlen in den USA reagiert. Die Gemeinschaftswährung kletterte am Mittwoch bis auf 1,1500 Dollar und damit den höchsten Stand seit gut zwei Wochen. Im späten europäischen Handel lag der Kurs 0,4 % höher bei 1,1469 Dollar.Der festere Euro war zum einen eine direkte Reaktion auf die erhöhte Risikobereitschaft von Anlegern. Diese zeigten sich erleichtert, dass die Unsicherheit vor den Wahlen in den USA (Zwischenwahlen in Senat und Kongress sowie verschiedene Gouverneurswahlen) nun vorbei ist. Der Euro, der vergangenes Jahr wegen der sehr niedrigen Zinsen in der Währungsunion noch als sicherer Hafen gehandelt wurde, ist seit dem Frühjahr und damit seit der Wahlsieg populistischer Kräfte in Italien, wieder eng mit der Risikobereitschaft korreliert. Die Aktienmärkte reagierten am Mittwoch ebenfalls mit Kursgewinnen darauf, dass die Demokraten das Repräsentantenhaus von den Republikanern gewannen und bei zahlreichen Gouverneurswahlen erfolgreich waren.Am Währungsmarkt dominiert nun die Erwartung, dass die US-Geldpolitik nicht mehr so ultraexpansiv wie nach den jüngsten Steuersenkungen sein wird. Damit könnte auch der Auftrieb von Wachstum und Inflation und damit der Anstieg der Zinsen gebremst werden. Die ohnehin schon expandierende US-Wirtschaft hatte in diesem Jahr von den durch die republikanischen Mehrheiten in Repräsentantenhaus und Senat beschlossenen Steuersenkungen einen weiteren Schub bekommen, der die Inflation anheizen dürfte. Ein Stillstand in der US-Hauptstadt würde die politischen Aktivitäten auf ein Minimum beschränken, urteilen die Analysten von BoA Merrill Lynch Global Research. Dies gelte insbesondere für die wieder fällige Anhebung der US-Schuldenobergrenze und Bemühungen, die Bundesregierung zahlungsfähig zu halten, “was zu einem geringen Anstieg des Haushalts führen sollte”. Damit bestehe auch das Risiko, dass die Prognose einer zehnjährigen US-Rendite von 3,25 % in naher Zukunft nicht erreicht wird. Am Dienstag rentierten die zehnjährigen Treasuries mit 3,19 %. “Das Wahlergebnis ist moderat negativ für den Dollar”, lautet das Fazit. Von einem schwächeren Dollar dürften die Schwellenländer profitieren, erwartet US-Strategist Mona Mahajan von AGI.