EUROPÄISCHE AKTIEN

US-Haushaltsstreit drückt Dax

Hängepartie bei italienischer Regierungsbildung veranlasst Anleger zur Zurückhaltung

US-Haushaltsstreit drückt Dax

ku Frankfurt – Sorgen wegen der automatischen Kürzungen der Staatsausgaben in den USA sowie die anhaltende Hängepartie bei der Regierungsbildung in Italien haben zum Wochenauftakt den europäischen Aktienmarkt belastet. Hinzu kamen negative Vorgaben aus China, wo der Aktienmarkt aus Angst vor dem Platzen der Immobilienblase kräftige Verluste erlitt.Gestützt haben den Dax am Nachmittag Bemerkungen von Janet Yellen, Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank Federal Reserve. Yellen sagte, die aggressive Stützung der Konjunktur durch die Bondkäufe der Fed sei erforderlich, weil die US-Volkswirtschaft nach wie vor unterhalb ihres vollen Potenzials operiere. Yellen wird als potenzielle Nachfolgerin von Fed-Chairman Ben Bernanke gehandelt, der möglicherweise Anfang kommenden Jahres abtreten wird.Händler beschrieben den Handel als weitgehend impulslos, zumal es an hochkarätigen Quartalsergebnissen und an neuen Konjunkturdaten mangelte. Zudem hieß es am Markt, dass sich viele Akteure angesichts der Vielzahl der Risiken mit Käufen derzeit zurückhielten, bis sich die Lage wieder entspanne. Der Dax büßte 0,2 % auf 7 692 Punkte ein. Der Euro Stoxx 50 legte leicht um 0,1 % auf 2 620 Zähler zu. Zu den festesten Werten im Dax gehörten Fresenius mit einem Aufschlag von 1,7 % auf 95,97 Euro. Die Analysten der französischen Großbank Société Générale bestätigten ihre Kaufempfehlung für den Titel und hoben das Kursziel leicht von 120 auf 121 Euro an. Der Konzern habe 2012 die Gewinnerwartungen übertroffen, schreiben die Analysten. Dies führen sie auf die Entwicklung bei der Tochter Kabi zurück – ein Trend, der ihrer Meinung nach anhalten wird. Die Bank hob auch ihre Gewinnprognose für Fresenius für das Geschäftsjahr 2013 an.Schwächster Wert im Dax war ThyssenKrupp mit einem Abschlag von 2,4 % auf 16,37 Euro. Den Titel belasteten weiterhin Ermittlungen des Bundeskartellamts wegen des Vorwurfs illegaler Absprachen bei Stahllieferungen an die deutsche Autoindustrie. Betroffen sind zudem Voestalpine und ArcelorMittal. Alle drei Unternehmen bestätigten, dass es in Büros zu Durchsuchungen gekommen sei. Den Aktienkurs von ThyssenKrupp kaum gestützt hat ein Bericht des “Spiegel”, gemäß dem der Stahlkonzern ein eigenständiges Compliance-Vorstandsressort schaffen will. Moderate PreiserholungK + S gaben um 1,4 % auf 35,47 Euro nach. Die Analysten von Bank of America Merrill Lynch stuften den Wert von “Neutral” auf “Underperform” herab. Das Kursziel beließen sie zwar bei 34 Euro. Sie merkten jedoch an, dass die von vielen Analysten erwartete Preiserholung bei Kalidünger nur moderat ausfallen werde. Auf kostenintensive Hersteller wie K + S wirke sich diese kaum aus, so die Analysten.Um 2,4 % auf 39,90 Euro legte der Aktienkurs des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS zu. Der Titel wird in den Blue-Chip-Index Euro Stoxx 50 aufgenommen (vgl. untenstehenden Bericht). Mit in der Spitze 40 Euro markierte die Aktie im Tagesverlauf ein Rekordhoch. Bereits am vergangenen Freitag hatte es ein Allzeithoch gegeben. Aus dem Index fällt dafür Nokia heraus, was die Aktie des finnischen Mobiltelefonherstellers mit einem deutlichen Verlust von 2,5 % auf 2,65 Euro quittierte.