US-Notenbank bereitet Zinsschritt vor - Yellen will aber behutsam vorgehen
ku Frankfurt – Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) hat damit begonnen, die Finanzmärkte auf eine erste Zinserhöhung einzustimmen. Nach einer zweitägigen geldpolitischen Tagung hat der Offenmarktausschuss seine Wortwahl im Kommuniqué zur Sitzung geändert. Hatten die Notenbanker bisher noch betont, die Fed werde bei der Normalisierung der Geldpolitik “geduldig” vorgehen, wurde dieses Schlüsselwort nun gestrichen.Gleichzeitig betont die Fed aber, die Mitglieder des Offenmarktausschusses seien der Meinung, dass eine Zinsanhebung schon im April unwahrscheinlich sei. Man werde die Fed Funds Rate, die aktuell bei null bis 0,25 % belassen wurde, anheben, wenn man weiter Verbesserungen am Arbeitsmarkt wahrnehme und hinreichend zuversichtlich sei, dass sich die Inflation mittelfristig dem Notenbankziel von 2 % nähere. Auf der Pressekonferenz nach der Sitzung stellte Fed-Chefin Janet Yellen klar: “Nur weil wir das Wort ‘geduldig’ aus der Erklärung gestrichen haben, heißt das nicht, dass wir nun ungeduldig werden.”An den Finanzmärkten wurde die geänderte Wortwahl als klarer Hinweis gesehen, dass der Zeitpunkt einer ersten Zinsanhebung näher rückt. Der Wortlaut der Fed-Erklärung mache aber klar, dass es nicht notwendigerweise bereits auf der Fed-Zinssitzung vom 16./17. Juni zur ersten Anhebung kommen müsse, hieß es. Zudem werde auch ein behutsameres Vorgehen der Fed nach dem ersten Zinsschritt in Aussicht gestellt. Damit sei die Fed-Erklärung weniger scharf ausgefallen, als viele Marktteilnehmer erwartet hatten. Dementsprechend gab es kräftige Reaktionen: Der Dollar geriet unter Druck. Der Euro, der vorher bei 1,067 notiert hatte, stieg unmittelbar nach der Mitteilung bis auf 1,0825 Dollar.Wall Street zeigte sich fest. Der Dow Jones, der sich vor der Veröffentlichung bei 17 730 Punkten leicht im Minus befand, kletterte in der Spitze um fast 300 Indexpunkte auf 18 025 Zähler. Gegenüber Vortagesschluss war dies ein Plus von 1 %. Der Bund-Future zog um 28 Ticks auf 158,90 % an.Derweil hat die schwedische Zentralbank ihre Geldpolitik weiter gelockert. Die Riksbank hat ihren Schlüsselzins von minus 0,15 % auf minus 0,25 % weiter in negatives Terrain befördert und damit quasi den Strafzins für die Banken erhöht. Der Euro kletterte daraufhin um 1,7 % auf 9,361 skr, somit auf den höchsten Stand seit Anfang März.Der Dax gab vor der Fed-Mitteilung um 0,5 % auf 11 922 Punkte nach. Unter Druck gerieten vor allem die Autowerte nach als schwach empfundenen BMW-Zahlen. Die Londoner Börse zeigte sich mit einem Plus des FTSE 100 von 1,6 % dynamischer. Die britische Regierung hat ihre Wachstumsprognose angehoben.—– Bericht Seite 6- Marktberichte Seiten 17 und 18